Kairo - Mit Brandsätzen und Steinen haben sich Anhänger und Gegner von Ägyptens Präsident Mohammed Mursi bis in den frühen Morgen erbittert bekämpft - genau vor dem Präsidentenpalast. Nun sind dort Panzer aufgefahren. Nur wenige Meter vor dem Eingang des Amtssitzes rollten mehrere Panzer und weitere Militärfahrzeuge vor. Sie gehören der Republikanischen Garde an und haben den Auftrag, das Staatsoberhaupt zu schützen.
Bei denheftigen Straßenschlachten in der Nacht wurden mindestens fünf Menschen getötet, mehr als 300 wurden verletzt. Die Krawalle hatten am Mittwochabend begonnen und dauerten stundenlang. Mit äußerster Brutalität bekämpften sich die verfeindeten politischen Lager. Beide Seiten nahmen Gefangene und malträtierten sie. Autos wurden angezündet. Die Hoffnungen auf eine politische Lösung der Krise schwinden.
Die Opposition demonstriert seit Tagen gegen Mursi. Dieser hatte sich per Dekret weitreichende neue Befugnisse gesichert und will einen neuen Verfassungsentwurf durchpeitschen.
Den vorläufigen Höhepunkt der Proteste erlebte Kairo in der Nacht. Denn Ägypten taumelt in ein Chaos aus Hass und Gewalt. Die Unruhen sind vergleichbar mit den Straßenschlachten zwischen Mubarak-Gegnern und seinen Anhängern auf dem Höhepunkt der Revolution im Frühjahr 2011. Damals hatten sich beide Seiten auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos erbittert bekämpft. Es waren die schwärzesten Tage des Freiheitskampfes der Ägypter gegen den Despoten.
Auch in anderen Städten kam es Berichten zufolge zu gewaltsamen Protesten. In Ismailia und Suez hätten Mursi-Gegner die Büros der ihm nahestehenden Muslimbruderschaft in Brand gesteckt. In der südlichen Stadt Luxor gingen Tausende von Anhängern der Islamisten auf die Straße und forderten die Einführung der Scharia.
Die Lage in Kairo sei inzwischen ruhig, berichten Augenzeugen. In den Straßen um den Gebäudekomplex würden wieder Autos fahren. Doch Hunderte Mursi-Anhänger seien noch immer in dem Viertel Heliopolis, das in der Nacht zum Mittwoch die Gewaltorgie erlebt hatte.
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In Kairo sind vor dem Palast des Präsidenten Panzer aufgefahren. Sie gehören zur Republikanischen Garde und sollen Staatsoberhaupt Mohammed Mursi schützen.
Mindestens fünf Menschen starben bei den heftigen Kämpfen, mehr als 300 wurden verletzt. Hier harren auch verletzte Muslimbrüder noch vor dem Präsidentenpalast aus.
Wo sich in der Nacht Mursi-Anhänger und -Gegner attackierten, stehen am Donnerstagmorgen Polizisten und Muslimbrüder.
Mindestens drei Panzer befinden sich vor dem Amtssitz Mursis. In der Nacht hatte es hier bis in die frühen Morgenstunden heftige Straßenkämpfe gegeben.
Am Mittwochabend sind die Straßenschlachten in Kairo eskaliert, Hass und Gewalt entladen sich.
Die Opposition protestiert gegen Ägyptens Präsident Mohammed Mursi, der sich per Dekret große Macht gesichert hat. Jetzt will er einen neuen Verfassungsentwurf durchpeitschen.
Unterstützt wird Mursi von den Muslimbrüdern. Diese bekämpfen in der Nacht auf Mittwoch erbittert die Oppositionellen.
Beide Seiten schlagen aufeinander ein, viele Menschen werden verletzt.
Unterstützer der Muslimbruderschaft und die Opposition liefern sich schwere Kämpfe, auch Steine werden geworfen.
Auch die Unterstützer des Präsidenten finden sich vor dem Palast mit Plakaten und Sprechchören ein.
Am Mittwoch trafen die verfeindeten Gruppen bereits tagsüber aufeinander und bekämpften sich mit Stöcken und Steinen.
Die Muslimbrüder zogen durch die Straßen Kairos zum Präsidentenpalast. Bereits am Nachmittag war die Stimmung aggressiv.
Muslimbrüder versammelten sich vor dem Präsidentenpalast. "Jetzt ist die Zeit zum Kampf gekommen", tönte einer ihrer Sprecher auf mehreren Fernsehkanälen, "willkommen zu harten Auseinandersetzungen."
Anhänger des ägyptischen Präsidenten Mursi stürzten sich auf einen Oppositionellen.
Doch auch immer mehr Anhänger der Opposition strömten am Nachmittag zum Präsidentenpalast. Hier rufen sie Parolen gegen die Muslimbruderschaft.
Auf diesem Wandbild, das Muslime darstellt und offenbar von Muslimbrüdern gemalt wurde, steht "Macht und Wohlstand für das Volk". Kritiker von Präsident Mursi befürchten eine zu starke islamische Prägung des neuen Staates.
Zehntausende Oppositionelle hatten bereits am Dienstag vor dem Präsidentenpalast demonstriert - gegen die geplante neue Verfassung und den Alllmachtsanspruch von Mursi.
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