Ärzte ohne Grenzen Acht Millionen Syrer brauchen humanitäre Hilfe

Der Lage der syrischen Bevölkerung ist dramatisch: Mehr als acht Millionen Menschen benötigen in dem Bürgerkriegsland und in Flüchtlingscamps in Nachbarstaaten dringend humanitäre Unterstützung. Ein Gesundheitssystem existiert laut Ärzte ohne Grenzen praktisch nicht mehr.
Syrische Flüchtlinge in Jordanien: Große Sorge um die Zivilbevölkerung

Syrische Flüchtlinge in Jordanien: Große Sorge um die Zivilbevölkerung

Foto: MAJED JABER/ REUTERS

Berlin - Seit mehr als zwei Jahren tobt der Bürgerkrieg in Syrien. Ein Ende scheint trotz internationaler Bemühungen nicht in Sicht. Am härtesten treffen die Folgen des Dauerkonflikts die Zivilbevölkerung. Wie dramatisch die Lage wirklich ist, belegen aktuelle Zahlen von Ärzte ohne Grenzen. Mehr als acht Millionen Syrer sind demnach dringend auf humanitäre Unterstützung angewiesen.

Im Bürgerkriegsland brauchten geschätzte 6,8 Millionen Menschen Hilfe, das Gesundheitssystem sei zusammengebrochen, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch mit.

Rund 1,4 Millionen Syrer seien in Nachbarländer geflohen, die dort angebotene Hilfe könne diesem Ansturm an Bedürftigen nicht gerecht werden. Ärzte ohne Grenzen habe in Syrien vier Kliniken aufgebaut, mobile medizinische Teams arbeiteten zusätzlich in der Umgebung dieser Krankenhäuser.

Im Irak, in Jordanien, im Libanon und in der Türkei werden syrische Flüchtlinge behandelt und Hilfsgüter verteilt. Die Camps sind jedoch vielerorts überfüllt. Nach Uno-Angaben kamen seit Beginn des Kriegs im März 2011 mehr als 70.000 Menschen ums Leben.

Konferenz soll Verhandlungen bringen

Eine internationale Militärintervention bleibt trotz der angespannten Lage unwahrscheinlich. Ein wenig Bewegung auf diplomatischer Ebene könnte jedoch eine von Russland und den USA geplante Syrien-Konferenz bringen. Moskau und Washington wollten die syrische Regierung und die Opposition im Lande gemeinsam dazu drängen, eine politische Lösung des Konflikts zu suchen, sagte Außenminister Sergej Lawrow in der Nacht zum Mittwoch nach dreistündigen Gesprächen mit seinem US-Kollegen John Kerry.

Die beiden Außenminister wollen bis Ende Mai eine internationale Syrien-Konferenz einberufen. Grundlage der Gespräche soll die Vereinbarung von Genf vom Juni vergangenen Jahres sein. Damals hatten sich die Uno-Vetomächte sowie die Türkei und mehrere arabische Staaten auf Grundzüge eines politischen Übergangs für Syrien geeinigt.

jok/dpa
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