Äthiopien Armeechef bei Putschversuch erschossen

Ein mutmaßlicher Putschversuch gegen eine Regionalverwaltung sorgt in Äthiopien für Unruhe. Ein hochrangiger Militär und ein Politiker sollen nach Angaben der Regierung getötet worden sein.
Abiy Ahmed 2018

Abiy Ahmed 2018

Foto: Kumera Gemechu/ REUTERS

Unter dem neuen Regierungschef Abiy Ahmed gibt es in Äthiopien seit 2018 mehr Freiheit und Reformen. Doch ein mutmaßlicher Putschversuch gegen eine Regionalverwaltung bedroht nun diesen Aufbruch des Hoffnungsträgers.

Man verurteile einen Versuch, die Regierung der Verwaltungsregion Amhara im Norden zu stürzen, teilte das Büro des Regierungschefs mit. Vieles zum Hintergrund der Nachricht ist bislang unklar. Im Vielvölkerstaat Äthiopien herrschen allerdings etliche Spannungen und Konflikte zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen.

Bewohner der Hauptstadt der Region, Bahir Dar, berichteten unterdessen von Schüssen. Die US-Botschaft in Äthiopien veröffentlichte eine Warnung. Bahir Dar ist die Hauptstadt von Amhara, einer von neun autonomen Regionen des Landes am Horn von Afrika. Sie liegt etwa 589 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt in Addis Abeba.

Im Zuge des Putschversuchs sollen Generalstabschef Seare Mekonnen und Regionalpräsident Ambachew Mekonnen getötet worden sein. "Menschen, die ihm nahe waren, schossen auf ihn", sagte der in eine Militäruniform gekleidete Regierungschef Abiy Ahmed über den Militär. Dem äthiopischen Staatsfernsehen zufolge wurde Seare Mekonnen von seinem Bodyguard erschossen.

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Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf das äthiopische Staatsfernsehen, ein General stehe hinter dem versuchten Staatsstreich. Bei ihm handle es sich um Asamnew Tsige, dem Sicherheitschef der Provinz Amhara. Eine Bestätigung für diese Angaben gibt es bislang nicht.

Äthiopien war lange mit harter Hand regiert worden. Seit Abiy im April 2018 an die Macht kam, hat er zahlreiche Reformen eingeleitet, die Freilassung politischer Gefangener beschlossen und nach Jahrzehnten Frieden mit dem Langzeitrivalen Eritrea geschlossen. Allerdings konnte er viele andere Konflikte im Land noch nicht befrieden.

apr/dpa/AFP/Reuters
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