Terror in Afghanistan Mehr als 80 Tote bei Selbstmordanschlag auf Marktplatz

Tatort in Orgun: "Die Umgebung ist voller Blut"
Foto: PAJHWOK NEWS AGENCY/ AFPKabul - Ein Selbstmordattentäter hat sich auf einem belebten Markt im Südosten Afghanistans in die Luft gesprengt und mindestens 89 Menschen mit in den Tod gerissen. Bei den meisten Opfern habe es sich um Zivilisten gehandelt, sagte der Gouverneur des Distrikts Orgun, Mohammad Resa Kharoti. Rund 40 Menschen seien verletzt worden, die Zahl der Toten könnte weiter steigen.
Der Attentäter habe am Dienstag in der Distrikthauptstadt Orgun den in seinem Wagen versteckten Sprengstoff gezündet, als Polizisten ihn an einem Checkpoint am Basar stoppten, hieß es. Die Beamten hatte nach eigenen Angaben einen Hinweis auf die Autobombe erhalten, konnten das Fahrzeug aber vor der Explosion nicht mehr aufhalten. Der stellvertretende Bezirksgouverneur sagte, viele Geschäfte seien durch die Wucht der Explosion zerstört worden. Unter den Trümmern lägen Dutzende Menschen eingeklemmt.
Es ist der bislang schwerste Anschlag in Afghanistan seit Jahresbeginn, er fällt mitten in den Fastenmonat Ramadan. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat in der Provinz Paktika.
Taliban-Kämpfer aus Pakistan nach Afghanistan ausgewichen
Kharoti sagte, die Verletzten seien ins staatliche Krankenhaus gebracht worden, das überfüllt sei. Unter den Toten seien auch zwei Polizisten. Die Explosion habe die ganze Gegend erschüttert. Der Anschlagsort sei voller Blut, Teile des Basars und einer Moschee seien zerstört worden.
Einen Zusammenhang mit Militäreinsätzen in Afghanistan konnte Kharoti nicht erkennen: "Es gab keinen Stützpunkt der Sicherheitskräfte in der Nähe", sagte er. Der Anschlagsort liegt jedoch nahe der Grenze zu Pakistan. Dort hat die Armee in der Region Nord-Waziristan eine Offensive gegen die pakistanische Taliban begonnen. Zahlreiche Taliban-Kämpfer sind daher nach Afghanistan ausgewichen.
Bei einem weiteren Bombenanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul wurden zwei Mitarbeiter der Pressestelle des Präsidentenpalastes getötet. Fünf weitere Regierungsmitarbeiter seien verletzt worden, als ihr Fahrzeug in eine Sprengfalle geriet, teilte die Polizei mit. Aus dem Palast hieß es, bei den Toten habe es sich um einen Techniker und einen Kameramann gehandelt. Die Taliban bekannten sich zu der Tat und teilten mit, Ziel seien Mitarbeiter der Pressestelle gewesen.