Afghanistan Bundeswehrsoldat bei Anschlag schwer verletzt

Bundeswehrsoldat 30 Kilometer nordwestlich von Kunduz: Die Gefahr hat zugenommen
Foto: ddpKabul - Der Anschlag auf einen Bundeswehr-Konvoi ereignete sich am Sonntag westlich von Kunduz. Dabei wurden zwei deutsche Soldaten verletzt, einer davon schwer.
Das bestätigte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam am Morgen. Der Anschlag auf die Patrouille habe sich nach den bisherigen Informationen gegen 7.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit ereignet.
Radikalislamische Taliban sollen sich zu dem Anschlag bekannt haben. Nach Angaben afghanischer Behörden wurde das gepanzerte Bundeswehrfahrzeug im Unruhedistrikt Char Darah von einem am Straßenrand versteckten Sprengsatz getroffen und beschädigt.
Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr weiter mitteilte, wurde bei der Detonation einer der in dem Fahrzeug befindlichen deutschen Soldaten leicht, ein anderer so schwer verletzt, dass er mit einem Rettungshubschrauber der US-Streitkräfte ins Feldlager der Bundeswehr gebracht werden musste. Im dortigen Rettungszentrum wurde er operiert, Lebensgefahr bestehe nach derzeitigem Stand nicht, so der Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam am Vormittag.
Afghanische und amerikanische Soldaten töteten bei heftigen Gefechten in der südafghanischen Provinz Kandahar mindestens 39 Kämpfer der radikal-islamischen Taliban. Wie das Innenministerium am Sonntag in Kabul mitteilte, ereignete sich der Zwischenfall bereits am Freitagabend im Norden der Provinz. Ebenfalls in der Region Kandahar kamen den Angaben zufolge sechs afghanische Polizisten bei zwei Bombenanschlägen ums Leben. In der Taliban-Hochburg Kandahar plant die Internationale Schutztruppe ISAF in den kommenden Monaten eine Großoffensive gegen die Aufständischen.
Vorwürfe gegen Pakistans Geheimdienst
Unterdessen wirft eine britische Studie dem pakistanischen Militärgeheimdienst ISI weit engere Verbindungen zu den afghanischen Taliban vor als bisher vermutet. Die Befunde deuteten darauf hin, dass die Unterstützung der Taliban quasi offizielle Linie des ISI sei, heißt es in der am Sonntag veröffentlichten Untersuchung der London School of Economics. So ergebe sich aus Interviews mit Taliban-Kommandeuren in Afghanistan, dass Pakistan den Islamisten nach wie vor in beträchtlichem Ausmaß mit Geld, Munition und Ausrüstung helfe.
Dies habe sich in Gesprächen mit weiteren Experten bestätigt. Demnach seien die Taliban finanziell weitgehend vom ISI und von Unterstützung aus den Golfstaaten abhängig. Nach Überzeugung fast aller befragten Taliban-Kommandeure sei der ISI sogar im höchsten Leitungsgremium der Bewegung vertreten. Über Verbindungen zwischen Taliban und ISI wird seit langem spekuliert. Im Frühjahr 2009 hatten hochrangige US-Militärs erklärt, es gebe Hinweise auf eine Unterstützung der Taliban und al-Qaida durch Teile des ISI. Der Geheimdienst müsse solche Aktivitäten unterbinden.