Kurz nach Anschlägen Offenbar neuer Abschiebeflug nach Afghanistan geplant

Schon bald sollen offenbar wieder Menschen nach Afghanistan abgeschoben werden. Wie der Bayerische Flüchtlingsrat mitteilte, gibt es Hinweise, dass ein weiterer Abschiebeflug am Dienstag um 23.10 Uhr vom Flughafen Leipzig/Halle starten soll. Seit Dezember 2016 wurden bereits in 17 Sammelabschiebungen 383 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan zurückgebracht.
Die Abschiebungen sind umstritten, weil der internationale Kampf gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Afghanistan noch nicht zu Ende ist. Die Regierung kontrolliert nach Militärangaben nur noch etwas mehr als die Hälfte der Bezirke des Landes, weitere 30 Prozent sind umkämpft. Wegen der Gewalt mussten die Parlamentswahlen im Oktober kurzfristig verlängert werden.
Mindestens sechs Tote bei Anschlag
Erst am Montagmorgen kam es in der afghanischen Hauptstadt Kabul erneut zu einem Selbstmordanschlag. Wie das Innenministerium mitteilte, gab es mindestens sechs Tote und 20 Verletzte. Der Terroranschlag ereignete sich demnach in der Nähe einer Schule, unweit der sogenannten Grünen Zone im Zentrum von Kabul. Die Grüne Zone ist ein besonders gut abgesichertes Diplomaten- und Regierungsviertel.
Kurz vor der Tat hatten in der unmittelbaren Nähe Hunderte Menschen gegen die Taliban demonstriert. Sie forderten mehr Schutz und zusätzliche Sicherheitskräfte für die Provinz Gasni. Bei Gefechten in der südöstlichen Region wurden allein am Wochenende mindestens 60 Sicherheitskräfte und bewaffnete Zivilisten getötet.