Der Besuch war aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten worden: Außenminister Guido Westerwelle ist zu politischen Gesprächen nach Afghanistan gereist. Der FDP-Politiker landete mit einer Militärmaschine in der Hauptstadt Kabul.
Außenminister Westerwelle: überraschender Besuch in Afghanistan
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Kabul - Außenminister Guido Westerwelle will am Donnerstag unter anderem den afghanischen Präsidenten
Hamid Karzai und den neuen Kommandeur der internationalen Schutztruppe Isaf, US-General John Allen, treffen. Bei den Gesprächen in Kabul wird es unter anderem um die schrittweise Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen und die Vorbereitung der Afghanistan-Konferenz in Bonn am 5. Dezember gehen.
Einen konkreten Zeitplan für den Abzug der Bundeswehr lehnte der Minister ab. "Es wäre nicht wirklich klug zu sagen, wo und in welchem Monat welche Truppenteile reduziert werden", sagte er. Ein solches Vorgehen wäre "geradezu eine Einladung" an die Aufständischen, "besonders dort mit ihren Gewalttaten aktiv zu werden".
Westerwelles Besuch findet zu einem wichtigen Zeitpunkt statt. Allen hat am vergangenen Montag das Isaf-Kommando von US-General David Petraeus übernommen, der CIA-Chef wird. Allens Aufgabe wird es sein, die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen weiter voran zu treiben. In diesen Tagen übernehmen die einheimischen Behörden die ersten sieben Gebiete, darunter die Stadt Masar-i-Scharif im Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr im Norden.
Gleichzeitig beginnt die schrittweise Verkleinerung der zurzeit noch 140.000 Soldaten starken Isaf-Mission. Die USA schreiten dabei als größter Truppensteller voran und wollen bis Sommer 2012 ein Drittel ihrer rund 100.000 Soldaten aus Afghanistan abziehen. Die Bundesregierung will erst Ende des Jahres über den ersten Abzugsschritt entscheiden. Derzeit sind mehr als 5000 deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert.
Zu der Afghanistan-Konferenz im ehemaligen Bundestagsgebäude in Bonn werden im Dezember rund 90 Außenminister erwartet. Den Vorsitz wird der afghanische Außenminister haben, obwohl Deutschland Gastgeber ist. Bei der Konferenz wird es auch schon um die Vorbereitung der Zeit nach 2014 gehen, wenn die Isaf-Kampftruppen das Land endgültig verlassen haben werden.