Kämpfe in Afghanistan Zahl der zivilen Opfer erreicht Rekordstand

Im letzten Jahr des internationalen Kampfeinsatzes in Afghanistan ist die Zahl der zivilen Todesopfer auf einen Höchstwert gestiegen. Grund dafür sind der Uno zufolge vor allem heftige Bodenkämpfe.
Tatort nach Bombenanschlag in Jalalabad: Tausende Kriegsopfer in Afghanistan

Tatort nach Bombenanschlag in Jalalabad: Tausende Kriegsopfer in Afghanistan

Foto: Ghulamullah Habibi/ dpa

Kabul - Die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistan-Krieg hat im vergangenen Jahr ein Rekordniveau erreicht: Im letzten Jahr des internationalen Kampfeinsatzes habe es so viele zivile Opfer gegeben wie noch nie seit Beginn der systematischen Erhebung im Jahr 2009. Die Zahl der zivilen Opfer des Konflikts sei im vergangenen Jahr um 22 Prozent gestiegen, teilte die Uno-Mission Unama in Kabul mit .

2014 wurden demnach 3699 Zivilisten getötet und 6849 weitere verwundet. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum habe die Zahl der Verwundeten um ein Fünftel (21 Prozent) zugenommen, die der Toten sogar um ein Viertel. Der Anstieg sei besonders auf zunehmende Bodengefechte in dem Konflikt zurückzuführen - die forderten dem Bericht zufolge mit 34 Prozent erstmals die meisten der zivilen Opfer.

In ihrem Jahresbericht zum Schutz von Zivilisten in Afghanistan macht Unama regierungsfeindliche Kräfte wie die Taliban für 72 Prozent der 2014 getöteten oder verwundeten Unbeteiligten verantwortlich. Für zwölf Prozent der Fälle sind demnach afghanische Sicherheitskräfte verantwortlich, weitere zwei Prozent seien den internationalen Truppen zuzuschreiben, deren Kampfeinsatz zum Jahreswechsel auslief.

Die Taliban und andere Rebellengruppen hatten vor dem Abzug der ausländischen Kampftruppen Ende des vergangenen Jahres ihre Aktivitäten verstärkt. Der Nato-geführte Kampfeinsatz war Ende Dezember ausgelaufen. Im Rahmen der Folgemission "Resolute Support" bleiben etwa 12.500 Soldaten für die Ausbildung und Beratung der einheimischen Sicherheitskräfte im Land, darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten.

Seit Beginn der systematischen Erhebung vor sechs Jahren registrierten die Vereinten Nationen 17.774 getötete Zivilisten in Afghanistan. 29.971 Zivilisten wurden demnach verwundet.

mxw/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren