Sexskandal im Secret Service Obamas Leibwächter wehren sich gegen Entlassung

Sie wurden wegen Sex-Partys mit Prostituierten in Kolumbien gefeuert, doch jetzt wehren sich mehrere Leibwächter von US-Präsident Obama gegen ihre Entlassung. Der Secret Service habe Affären auf Dienstreisen jahrelang geduldet, argumentieren sie - die Strafe sei daher überzogen.
Obama mit Leibwächtern: "Bringt euch nicht in Verlegenheit!"

Obama mit Leibwächtern: "Bringt euch nicht in Verlegenheit!"

Foto: JASON REED/ REUTERS

Hamburg - Eigentlich wollte das Weiße Haus die Sexaffäre um den Secret Service möglichst geräuschlos ad acta legen. Doch nun wehren sich mehrere Leibwächter von US-Präsident Barack Obama gegen ihre Entlassung wegen ihrer Kontakte zu Prostituierten während einer Kolumbien-Reise im April.

Die "Washington Post" berichtete am Mittwoch, dass sich die Agenten als Sündenböcke für ein Verhalten betrachteten, das der Secret Service seit langem toleriere. Die Geschehnisse am Rande des Lateinamerika-Gipfels im kolumbianischen Cartagena seien anders abgelaufen, als von den Medien geschildert. Unter anderem bestreitet ein Leibwächter, gewusst zu haben, dass er sich mit Prostituierten einließ. Außerdem habe er nicht für Sex bezahlt.

Aus Kreisen, die mit der Untersuchung des Skandals betraut sind, heißt es, dass entgegen den Verhaltensregeln für die Agenten in der Vergangenheit sexuelle Kontakte auf offiziellen Reisen stillschweigend geduldet worden seien. Es habe einen ungeschriebenen Kodex gegeben, nach dem über die Vorfälle während der Reisen später geschwiegen werde.

One-Night-Stands wurden geduldet

Obwohl die Agenten aus Sorge um mögliche Erpressungsversuche vor außerehelichen Affären gewarnt würden, seien viele Secret-Service-Mitarbeiter als Fremdgänger berüchtigt, heißt es aus Untersuchungskreisen weiter. Dies sei toleriert worden, so lange sie sich auf One-Night-Stands beschränkten und die Beziehungen zu den Frauen mit dem Verlassen des Landes beendeten.

Im Zuge der Affäre waren zwölf Agenten ins Visier der Ermittler geraten. Drei von ihnen sind inzwischen von den Anschuldigungen freigesprochen worden, sechs wurden gefeuert, zwei weitere zur Kündigung gedrängt. Das Schicksal eines Agenten ist ungeklärt.

Vier der Entlassenen wollen nun juristisch für ihre Wiedereinstellung kämpfen. Die Strafe sei im Vergleich zu ihrem Vergehen überzogen, argumentieren sie. Am Mittwoch wird Mark Sullivan, der Direktor des Secret Service, vor dem US-Senat zu der Affäre und dem Stand der internen Ermittlungen befragt.

Der Secret Service hat inzwischen die Verhaltensregeln für seine Mitarbeiter überarbeitet. In einer Mitteilung an die Agenten aus der vergangenen Woche heißt es laut "Washington Post": "Bringt euch nicht in eine Situation, die euch, eure Familie oder den Secret Service in Verlegenheit versetzt!"

syd
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