Mahmud Ahmadinedschad
Foto: imagoNun ist es offiziell: Der iranische Präsident Hassan Rohani wird bei der Präsidentschaftswahl im Mai 2017 nicht gegen seinen Amtsvorgänger Mahmud Ahmadinedschad antreten müssen. Am Dienstag erklärte Ahmadinedschad, auf eine Kandidatur im kommenden Jahr zu verzichten. "Ich werde nicht antreten und verbleibe als kleiner Soldat der Revolution und Diener des Volkes", schrieb der frühere Präsident in einem von der Nachrichtenagentur Isna veröffentlichtem Schreiben an Irans obersten Führer Ajatollah Ali Khamenei.
Am Montag hatte Khamenei sich bereits gegen eine erneute Kandidatur ausgesprochen,wie er nach einem Treffen mit Ahmadinedschad mitteilte. Er befürchte eine Spaltung des Landes und habe ihm deshalb davon abgeraten.
Ahmadinedschad, der zwischen 2005 und 2013 das Land regierte, hatte sich nach dem Ende seiner Amtszeit zunächst komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seit Anfang des Jahres deutete er aber dann mehrfach ein politisches Comeback an. Bereits im Februar 2015 launchte er eine Internetseite. Darauf ist er grinsend zu sehen mit der Ansage: "Wir kommen bald." Auf die Frage von Journalisten im Mai 2016, ob er für die nächsten Präsidentschaftswahlen kandidieren werde, antwortete er: "Wir werden uns 2017 sehen, so Gott will!" Seinem Nachfolger Hassan Rohani warf der Hardliner vor, er habe seit der Amtsübernahme im August 2013 "nur Mist gebaut".
Während seiner zwei Amtszeiten sorgte Ahmadinedschad immer wieder international für Aufsehen: Der "Irre von Teheran", wie ihn Diplomaten spöttisch nannten, ließ einen Reaktor nach dem anderen hochfahren, verwehrte internationalen Kontrolleuren Zugang zu den Nuklearanlagen, die angeblich nur der friedlichen Stromgewinnung dienen sollten.
Unter der Führung seines vergleichsweise gemäßigten Nachfolgers Rohani handelte das lange isolierte Land dagegen ein Abkommen zur Beschränkung des Atomprogramms aus. Im Gegenzug werden Sanktionen schrittweise aufgehoben. Seit diesem Durchbruch im vergangenen Jahr steigen die Beliebtheitswerte Rohanis.
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Mahmud Ahmadinedschad war von 2005 bis 2013 Machthaber in Teheran. Er gilt als ultrakonservativer Populist und machte immer wieder mit rhetorischen Ausfällen von sich reden.
Ahmadinedschad wurde 1956 in einem nordiranischen Dorf namens Aradan als viertes von sieben Kindern geboren. Er schloss sich in den Siebzigerjahren dem islamischen Widerstand an, der gegen das prowestliche Regime von Schah Mohammed Resa Pahlewi kämpfte.
1979 übernahm Ajatollah Chomeini die Macht, die Islamische Republik Iran wurde ausgerufen. Auf diesem Bild vom Juni 2009 ist Ahmadinedschad mit dem amtierenden Revolutionsführer Ajatollah Ali Khamenei zu sehen.
Ahmadinedschad hielt im Mai 2010 eine umstrittene Rede vor den Vereinten Nationen. Der Streit über Irans Atomprogramm isolierte das Land international zunehmend. Er ließ einen Reaktor nach dem nächsten hochfahren und verwehrte internationalen Kontrolleuren Zugang zu Nuklearanlagen.
Mit Simbabwes Präsident Robert Mugabe lässt sich nicht jeder Politiker gern fotografieren. Ahmadinedschad hatte bei einem Besuch im April 2010 keine Berührungsängste. Diktator Mugabe werden Korruption und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Geächtete unter sich: Dieses Foto zeigt Ahmadinedschad im Oktober 2010 mit Syriens Diktator Baschar al-Assad.
Auch mit Hugo Chávez, dem damaligen Präsidenten von Venezuela, zeigte sich Ahmadinedschad gern.
Ahmadinedschad provozierte immer wieder Israel. Mal nannte er den Holocaust eine Lüge, mal kündigte er an, Israel auszulöschen.
Ahmadinedschads Amtszeit endete 2013. Seither werden wegen der gemäßigten Politik seines Nachfolgers die Sanktionen gegen Iran schrittweise aufgehoben. Ahmadinedschad hatte angekündigt, wieder als Präsident zu kandidieren - doch nun machte er einen Rückzieher.