Besuch in Alaska
Obama fordert verbindliches Klimaschutzabkommen
Bei seinem Besuch in Alaska inszeniert sich Barack Obama als Klimapräsident. Eindringlich fordert der US-Präsident von seinen Amtskollegen größere Anstrengungen im Kampf gegen die globale Erwärmung.
Besuch in Alaska: Obama fordert verbindliches Klimaschutzabkommen
Foto: MANDEL NGAN/ AFP
US-Präsident Barack Obama appelliert vor dem Uno-Klimagipfel im Dezember in Paris an die internationale Gemeinschaft. Die Welt müsse größere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel unternehmen, forderte Obama bei einer Konferenz in Alaska.
"Menschliche Aktivität zerstört das Klima auf viele Arten schneller, als wir dachten", sagte der US-Präsident. Die Probleme seien dringlich und würden immer größer, der Mensch aber reagiere zu langsam. "Wir bewegen uns nicht schnell genug", klagte Obama.
"Dieses Jahr, in Paris, muss das Jahr sein, in dem die Welt endlich ein Abkommen erzielt, um den einen Planeten zu schützen, den wir haben, so lange wir das noch können", sagte Obama. Ganze Länder könnten überschwemmt werden, Städte könnten vernichtet werden, falls nicht mehr für die Reduzierung von Treibhausgasen getan werde. In der Arktis sei die Klimaveränderung bereits zu spüren.
In Paris sollen die Uno-Staaten ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen die Erderwärmung für die kommenden Jahrzehnte beschließen, das erstmals allen Ländern Verpflichtungen auferlegt. Das Kyoto-Protokoll von 1997 verpflichtete nur die Industriestaaten zur Reduktion klimaschädigender Gase. Das Kyoto-Protokoll läuft 2020 aus, danach soll das zu beschließende Klimaschutzabkommen von Paris in Kraft treten.
Die USA seien sich bewusst, dass sie als größte Wirtschaftsmacht der Welt und als zweitgrößter Schadstoffemittent nach China eine Rolle bei der Erderwärmung spielten, aber die USA seien auch bereit, Verantwortung zu übernehmen, sagte Obama. Obama hatte Anfang des Monats einen Plan vorgelegt, mit dem die CO2-Emissionen in den USA bis 2030 um 32 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 verringert werden sollen. Kernstück des "Clean Power Plan" sind erstmals landesweit verbindliche Emissionsziele für Kohlekraftwerke. Die Republikaner im US-Kongress sind strikt gegen den Plan, den Obama mithilfe von Exekutivvollmachten umsetzen kann.
Am zweiten Tag seiner dreitägigen Alaskareise besucht Obama am Dienstag unter anderem die Stadt Seward, die auch als "Welthauptstadt des Lachses" gilt. Auch die Städte Dillingham und Kotzebue sowie ein Gletscher stehen auf dem Besuchsprogramm des Präsidenten.