Syrien Angreifer verschleppen zwei Bischöfe

In der syrischen Provinz Aleppo sind zwei Bischöfe entführt worden. Sie waren auf einem humanitären Einsatz in einem Dorf, als bewaffnete Angreifer sie überfielen und verschleppten. Der Fahrer der Geistlichen soll getötet worden sein.

Aleppo/Istanbul - Wo sich die zwei entführten syrischen Bischöfe jetzt aufhalten, ist unklar. Nur soviel scheint klar: Die Geistlichen sind in der Provinz Aleppo verschleppt worden.

Das Oberhaupt der syrisch-orthodoxen Kirche in Aleppo, Yuhanna Ibrahim, und das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche in Aleppo, Bulos Jasidschi, seien währen eines humanitären Einsatzes im Dorf Kafr Dael in der nördlichen Provinz Aleppo verschleppt worden. Dies meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Montagabend. "Terroristen haben das Auto der Bischöfe im Dorf Kafr Dael abgefangen", hieß es in der Meldung.

Aus Oppositionskreisen hieß es, die Kirche habe die Entführung bestätigt und berichtet, der Fahrer der Geistlichen sei von den Entführern getötet worden. Es wird vermutet, dass sie von einer Brigade verschleppt wurden, der Ausländer angehören und die von Oppositionellen verdächtigt wird, heimlich mit dem Regime von Präsident Baschar al-Assad zusammenzuarbeiten.

Christliche Bewohner von Aleppo sagten der Nachrichtenagentur AFP, Ibrahim sei im Auto unterwegs gewesen, um Jasidschi vom Übergang Bab al-Hawa an der türkischen Grenze abzuholen, der von Aufständischen kontrolliert wird. Das Auto sei auf dem Rückweg von bewaffneten Männern gestoppt worden. Diese hätten den Fahrer getötet und die beiden Bischöfe entführt.

In Syrien brach vor mehr als zwei Jahren ein Aufstand gegen Machthaber Assad aus, der sich zu einem blutigen Bürgerkrieg entwickelt hat. In dem Konflikt zwischen syrischer Armee und Aufständischen starben nach Uno-Angaben bereits mehr als 70.000 Menschen. Es gibt immer neue Berichte über Massaker. Der Alltag ist von Gewalt und Tod geprägt. Millionen Menschen mussten fliehen.

Wegen der unsicheren Lage nehmen auch die Entführungen in dem Land zu. Minderheiten wie etwa die Christen, die etwa fünf Prozent der syrischen Bevölkerung ausmachen, sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten besonders gefährdet.

kgp/dpa/AFP
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