Affäre Benalla Macrons Ex-Leibwächter in Polizeigewahrsam

Neue Vorwürfe gegen den umstrittenen früheren Leibwächter von Frankreichs Staatschef Macron: Alexandre Benalla wurde wegen Missbrauchs von Diplomatenpässen von der Polizei festgenommen.
Alexandre Benalla

Alexandre Benalla

Foto: BERTRAND GUAY/ AFP

Der einstige "Rambo" des Élysée-Palasts, wie er von Frankreichs Medien genannt wird, hat erneut Ärger: Alexandre Benalla, ein ehemaliger Sicherheitsbeauftragter von Präsident Emmanuel Macron wurde am Donnerstag von der Polizei in Gewahrsam genommen. Das teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Benalla wird von der Regierung der Missbrauch seiner Diplomatenpässe vorgeworfen.

Die Justiz hatte sich im Dezember in den Fall eingeschaltet und auch wegen Verdachts des Vertrauensbruchs eine Untersuchung eingeleitet. Nun ermittelt die Polizei zusätzlich noch wegen Verdachts der Fälschung und der unrechtmäßigen Beschaffung eines Verwaltungsdokuments.

Benalla hatte im vergangenen Sommer für Schlagzeilen gesorgt: Ihm war damals von Medien vorgeworfen, gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen zu sein. Er musste daraufhin den Élysée-Palast verlassen. Videoaufnahmen zeigten, wie er mit einem Polizeihelm bekleidet auf Menschen einschlägt - obwohl er keine Polizeifunktionen innehatte. Gegen ihn laufen deshalb auch Ermittlungen wegen Gewaltanwendung und des unerlaubten Tragens von Dienstabzeichen.

Affäre brachte Macron in Bedrängnis

Benalla hatte die Diplomatenpässe im Rahmen seiner Tätigkeit für Macrons Amtssitz erhalten. Nach seinem Rausschmiss aus dem Élysée-Palast sei Benalla etwa 20 Mal mit Diplomatenpässen gereist, erklärte der Leiter des engsten Mitarbeiterstabs Macrons, Patrick Strzoda, vor dem Senat. Außerdem erwähnte Strzoda eine mögliche Fälschung von Dokumenten. Eigentlich sollte sich Benalla am kommenden Montag den Fragen des Senats zu der Affäre stellen.

Macron war in der Affäre um Benalla stark unter Druck geraten. Die Opposition warf ihm vor, Benalla lange gedeckt und auch nach seinem Rauswurf Kontakte zu ihm unterhalten zu haben. Dahinter steht der Verdacht, dass es im Élysée-Palast einen Sicherheitsdienst mit illegalen Befugnissen gab.

als/dpa/AFP
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