Massaker in Afghanistan US-Soldat Bales zu lebenslanger Haft verurteilt

Mit einem Sturmgewehr erschoss Robert Bales 16 afghanische Zivilisten. Jetzt hat ihn ein Militärgericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der US-Soldat hat keine Chance, nach 20 Jahren auf Bewährung freizukommen.
Bales auf einer Zeichnung aus dem Gericht: Keine Chance auf Bewährung

Bales auf einer Zeichnung aus dem Gericht: Keine Chance auf Bewährung

Foto: AP/dpa

Washington - Ein US-Militärgericht hat den Soldaten Robert Bales zu lebenslanger Haft verurteilt - und ausgeschlossen, dass er nach 20 Jahren auf Bewährung freikommen kann. Die sechs Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der 40-Jährige im März des vergangenen Jahres sein Lager in der Provinz Kandahar verließ und mit einem Sturmgewehr in zwei Dörfern afghanische Zivilisten erschoss. 16 Menschen, unter ihnen neun Kinder, starben bei dem Angriff. Er gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen im Afghanistan-Konflikt.

Nur wenige Stunden vor dem Urteil hatte sich Bales bei einer Anhörung zum Strafmaß entschuldigt und seine Tat als einen "feigen Akt hinter einer Maske aus Angst" bezeichnet. Eine Entschuldigung sei nicht gut genug, aber es tue ihm leid.

Schon im Juni hatte sich Bales schuldig bekannt, 16 Menschen erschossen und sechs weitere angegriffen zu haben. Elf der Toten stammen aus einer Familie. Nach dem Blutbad verbrannte Bales die Leichen der Opfer. Mit dem Schuldbekenntnis vermied er einen Prozess, in dem ihm die Todesstrafe gedroht hätte.

Die Verteidiger des Soldaten hatten argumentiert, Bales hätte unter dem Druck des Afghanistaneinsatzes gelitten. Er hätte eine posttraumatische Belastungsstörung gehabt.

Bales stammt aus dem US-Bundesstaat Ohio, er hat zwei Kinder. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 trat er in die Armee ein, zuvor war seine Karriere als Aktienhändler gescheitert. Vor seiner Mission in Afghanistan war er dreimal im Irak im Einsatz.

aar/Reuters/AP
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