Angeblicher Panzerabzug Opposition zweifelt an Assads Friedensplan

Syriens Staatschef Assad hat einem Friedensplan zugestimmt. Er sieht ein Ende der Gewalt gegen Demonstranten und einen Abzug von Panzern aus den Städten vor, außerdem sollen alle Regimegegner freikommen. Die Arabische Liga ist optimistisch, doch die syrische Opposition bleibt skeptisch.
Assad: Spielt der Diktator auf Zeit?

Assad: Spielt der Diktator auf Zeit?

Foto: ERIC GAILLARD/ REUTERS

Kairo - Für die Gegner des Regimes in Damaskus ist klar: Baschar al-Assad spielt nur auf Zeit. Denn die syrische Regierung hat am Mittwoch einen Vorschlag der Arabischen Liga für ein Ende der Gewalt akzeptiert. Der Vorschlag, der nach Angaben aus Diplomatenkreisen auf syrischen Wunsch leicht verändert wurde, sieht einen Abzug des Militärs aus den Städten vor. Außerdem sollen internationale Beobachter zugelassen werden. Alle mutmaßlichen Regimegegner sollen freikommen.

Die Einhaltung des Friedensplans soll von einer Delegation der Arabischen Liga überwacht und in Zwischenberichten dokumentiert werden. Außerdem will die Organisation Vorgespräche mit der syrischen Regierung und der Opposition führen, um innerhalb von zwei Wochen die Aufnahme eines "nationalen Dialogs" zu ermöglichen. Wie in zahlreichen anderen arabischen Ländern demonstrieren auch in Syrien seit Monaten Tausende Menschen für mehr Demokratie. Die Sicherheitskräfte haben den Aufstand mit Gewalt niedergeschlagen: Seit März kamen nach Uno-Angaben dabei mehr als 3000 Menschen ums Leben.

Die Vermittlungsbemühungen der Arabischen Liga waren am Mittwoch von neuen Schreckensmeldungen aus Syrien überschattet worden: Regimetreue Milizen sollen in einer Fabrik in der Provinz Homs elf Arbeiter erschossen haben. Das teilte ein Sprecher der sogenannten Revolutionskomitees mit. Spekulationen, nach denen es sich um eine blutige Abrechnung von Alawiten an den sunnitischen Arbeitern handeln soll, wollte er nicht bestätigen. "Die Opfer der Regierungstruppen sind fast alle Sunniten, deshalb ist das schwer festzustellen", sagte er auf Anfrage.

Assad und etliche Führungskader der Sicherheitskräfte gehören der alewitischen Minderheit an. Die Opposition bemüht sich seit Beginn der Proteste im vergangenen März, zu verhindern, dass der Konflikt zu einer Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften wird. Insgesamt sollen am Mittwoch in Syrien 19 Zivilisten getötet worden sein.

als/Reuters/dpa
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