Angriff auf britische Vertretung
Iran nimmt Botschaftsbesetzer fest
Irans Regierung demonstriert Reue: Nach internationaler Kritik an dem Angriff auf die britische Botschaft nimmt die iranische Polizei nach eigenen Angaben mehrere Eindringlinge fest. Doch vom Konfrontationskurs gegenüber London rückt Teheran nicht ab.
Polizisten vor der britischen Botschaft: Erste Verhaftungen nach Angriff
Foto: ATTA KENARE/ AFP
Teheran - Nach der Erstürmung der britischen Botschaft in Teheran zieht Iran erste Konsequenzen. Die Polizei fasste einige der Eindringlinge. Es seien Maßnahmen getroffen worden, um alle an dem Angriff beteiligten Demonstranten festzunehmen, sagte der stellvertretende iranische Polizeichef Ahmed-Resa Radan nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch in Teheran.
Der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani kritisierte die Entscheidung Londons, nach dem Angriff einige Botschaftsmitarbeiter aus Teheran abzuziehen. Die britische Regierung sollte die Aktion der Studenten nicht missbrauchen, um politisch daraus Kapital zu schlagen, forderte er.
Das iranische Außenministerium distanzierte sich von dem Zwischenfall. Es verurteilte die Erstürmung und bezeichnete sie als eine spontane Aktion demonstrierender Studenten, die nicht von der Regierung genehmigt worden sei.
Auswärtiges Amt in Berlin rügt Iran
Deutschland forderte Iran nachdrücklich zum Schutz ausländischer Einrichtungen auf. Diese völkerrechtliche Pflicht gelte auch für die deutsche Schule auf dem Gelände im Norden der Stadt, teilte das Auswärtige Amt am Mittwoch in Berlin nach der Einbestellung des iranischen Botschafters mit.
In dem Gespräch habe Staatssekretärin Emily Haber deutlich gemacht, dass der Sturm auf die Botschaft und weitere ausländische Einrichtungen eine grobe Verletzung des Völkerrechts darstelle. Deutschland verurteile dies auf das Schärfste. Die Ereignisse stellten leider nicht zum ersten Mal die Bereitschaft der iranischen Führung in Zweifel, internationales Recht zu achten.
Großbritannien zieht Personal ab
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte am Dienstagabend angekündigt, den iranischen Botschafter einzubestellen. Studenten hatten die britische Botschaft im Zentrum von Teheran aus Protest gegen Sanktionen und den Tod eines Atomwissenschaftlers erstürmt. Auf Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie sie Brandsätze warfen und Scheiben zerstörten. Im Norden der iranischen Hauptstadt waren junge Männer auch auf das zweite Gelände der britischen Vertretung gedrängt. Hier befinden sich die britische und deutsche Schule, die bei dem Angriff beschädigt wurde.
Großbritannien zog am Mittwoch seine diplomatischen Vertreter aus Iran ab. Der britische Sender BBC berichtet, London ziehe gar sein gesamtes Botschaftspersonal aus dem Land ab. Die Regierung in London hat dies aber nicht bestätigt. Das britische Außenministerium teilte hingegen mit, ein Teil des diplomatischen Corps habe Teheran verlassen.
Auch Norwegen schloss am Mittwoch seine Botschaft. Als Begründung gab die Regierung in Oslo Sicherheitsbedenken an.