Angriff in Pakistan
US-Drohne tötet Dutzende Menschen
Die massiven Proteste der pakistanischen Bevölkerung scheinen die USA nicht zu beeindrucken: Bei einem Drohnenangriff wurden an der Grenze zu Afghanistan mehr als zwanzig Menschen getötet. Ziel der Raketen war ein Ausbildungslager von Extremisten.
Miranshah - Es war der vierte Drohnenangriff in nur sechs Tagen: Im Nordwesten Pakistans bombardierten unbemannte amerikanische Kampfflugzeuge am Mittwoch ein Ausbildungslager. Bei dem Raketenangriff im Dorf Zoynarai im Grenzgebiet zu Afghanistan kamen nach Angaben der pakistanischen Sicherheitskräfte mindestens 24 mutmaßliche Aufständische ums Leben. Das halbautonome Stammesgebiet Nord-Waziristan gilt als Rückzugsort für Qaida- und Taliban-Kämpfer.
Auch ein mit fünf Männern besetztes Fahrzeug sei beschossen worden. Bei den Opfern soll es sich um Aufständische handeln. Ein zweiter Sicherheitsvertreter bestätigte den Angriff und die Zahl der Toten.
Am Freitag soll unter anderem einer der Anführer des Terrornetzwerks al-Qaida,
Ilyas Kashmiri, ums Leben gekommen sein. Bislang gibt es dafür aber keine offizielle Bestätigung. Im vergangenen Jahr forderten die Angriffe nach pakistanischen Angaben insgesamt etwa 700 Todesopfer.
Pakistan schickt US-Ausbilder nach Hause
Angesichts des erneuten Angriffes vermuten Beobachter, dass die USA trotz der massiven pakistanischen Kritik und der Abkühlung der bilateralen Beziehungen seit der Tötung Osama Bin Ladens an ihrer Taktik festhalten, militante Gruppen in der Region mit Drohnenangriffen zu schwächen. Die Drohnenangriffe werden in der pakistanischen Bevölkerung kritisiert, weil immer wieder auch Zivilisten getötet werden. Auch die Regierung in Islamabad hat ein Ende der Angriffe gefordert.
Pakistan hat derweil zwei Drittel der im Lande stationierten US-Militärausbilder nach Hause geschickt. Nach Angaben pakistanischer Militärkreise vom Dienstag verließen 90 der etwa 135 Ausbilder das Land. Die USA bestätigten den Teilabzug, nannten jedoch keine genauen Zahlen.
Die Ausbilder waren größtenteils damit beschäftigt, das pakistanische Grenzkorps für die Aufstandsbekämpfung entlang der Grenze zu Afghanistan auszubilden. Das Korps ist eine paramilitärische Einheit, für die vor allem Stammesmitglieder aus den Gebieten entlang der Grenze rekrutiert werden. Der Abzug des amerikanischen Personals wird als weiteren Rückschlag für die Beziehungen beider Länder gewertet.