Anschläge in Paris
Belgien verlängert maximale Terrorwarnstufe - weitere Festnahme
In Belgien wurde gegen einen weiteren Terrorverdächtigen Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, an den Anschlägen von Paris beteiligt gewesen zu sein. Die Regierung hat die höchste Terrorwarnstufe verlängert.
Polizei in Brüssel: Höchste Terrorwarnstufe verlängert
Foto: AP/dpa
Die belgische Polizei hat einen vierten Terrorverdächtigen gestellt. Er soll bei der Attentatsserie in Paris eine Rolle gespielt haben. Gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen. Das teilte das Büro des Generalstaatsanwalts am Montagabend in Brüssel mit. Dem Verdächtigen wird vorgeworfen, einer Terrorgruppe anzugehören und an einem terroristischen Akt beteiligt gewesen zu sein.
Der Mann war am Sonntagabend bei dem Großeinsatz in der Brüsseler Innenstadt gefasst worden. 15 weitere ebenfalls Festgenommene kamen wieder auf freien Fuß, erklärte die Behörde. Der gesuchte Terrorverdächtige Salah Abdeslam war nicht darunter.
Fünf weitere am Montag festgenommene Personen wurden verhört, zwei davon wieder freigelassen. Am Dienstag werde ein Richter entscheiden, wie mit den drei Festgenommenen verfahren werden solle, heißt es in der Erklärung der Staatsanwaltschaft. Die Behörde machte keine weiteren Angaben zu den Personen.
Weiter höchste Terrorwarnstufe in Brüssel
Belgien verlängerte am Abend zudem die höchste Terrorwarnstufe für die Hauptstadt Brüssel erneut bis kommenden Montag. Das teilte Premierminister Charles Michel nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates am Montag mit. Allerdings sollen Schulen und die U-Bahn bereits von Mittwoch an wieder öffnen.
Vorausgegangen war eine neue Beurteilung der Lage durch das nationale Krisenzentrum. Dieses empfiehlt den Menschen in Brüssel weiterhin, belebte Orte wie Bahnhöfe und Flughäfen zu meiden sowie Konzerte und Großereignisse abzusagen. Seit drei Tagen - seit Samstagmorgen - gilt diese höchste Terrorwarnstufe für Brüssel, im Rest Belgiens gilt weiter die zweithöchste Stufe 3.
Die belgische Regierung fürchtet ähnliche Terroranschläge wie in Paris. Gefahndet wird nach mehreren Terrorverdächtigen, darunter Salah Abdeslam. Der 26-Jährige soll an den Anschlägen in Paris mit 130 Toten und Hunderten Verletzten beteiligt gewesen sein.
Die Staatsanwaltschaft in Belgien hatte nach den Anschlägen bereits Mohammed Amri, 27 Jahre, und Hamza Attouh, 21 Jahre, angeklagt. Sie hatten nach den Anschlägen Abdeslam mit einem Auto in Paris abgeholt. Am Samstagmorgen kurz nach den Anschlägen überquerten die drei Männer die belgische Grenze. Die beiden Verdächtigen sagen, sie hätten auf dem Heimweg nach Belgien kein einziges Wort über das Attentat von Paris gesprochen und Salah Abdeslam in Brüssel abgesetzt.
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