Syrien Extremisten bekennen sich zu Doppelanschlag

Syrien: Extremisten bekennen sich zu Doppelanschlag
Foto: AP/ SANAEine Islamistenorganisation mit Verbindung zu al-Qaida hat sich zu dem verheerenden Bombenanschlag mit bis zu 70 Toten am Donnerstag in Damaskus bekannt. Kurz nacheinander waren mitten im morgendlichen Berufsverkehr zwei Sprengsätze detoniert, Autos wurden durch die Luft geschleudert, die umstehenden Passanten getötet oder schwer verletzt.
Es handelt sich um die blutigsten Anschläge seit dem Start der Revolte gegen Präsident Baschar al-Assad. Laut syrischem Innenministerium wurden die gewaltigen Explosionen von zwei Selbstmordattentätern in Autos ausgelöst - nach Angaben des Regimes halten sich bis zu 600 aktive Quida-Terroristen im Großraum Damaskus auf.
Die Opposition beschuldigt dagegen das Regime, die Anschläge selbst zu inszenieren, und fordert eine internationale Untersuchung. Am Freitag hätten Zehntausende Demonstranten die syrische Führung von Baschar al-Assad wegen des Anschlags verurteilt.

Syrien: Zerfetzte Autos, Krater in der Straße
Nun hat sich eine extremistische Gruppierung zu den Anschlägen bekannt. Die "al-Nusra Front zur Schutz des Volkes der Levante" erklärte in einem Online-Video, der Anschlag auf ein Gebäude der Sicherheitskräfte sei die Rache für den Beschuss von Wohnvierteln. Das Regime müsse das "Massakrieren des sunnitischen Volkes beenden oder die Konsequenzen tragen", hieß es in der Botschaft, die die unabhängige Website Syria Politic veröffentlichte.
Die al-Nusra-Front hat sich bereits in der Vergangenheit im Internet zu Anschlägen in Syrien bekannt. Über die Gruppierung ist wenig bekannt. Die Authentizität des Videos, in dem eine verzerrte Stimme Statements zu den Anschlägen am Donnerstag abgibt, konnte nicht überprüft werden.
Seit dem 12. April gilt in Syrien eigentlich eine international vermittelte Waffenruhe. Am Freitag haben die syrischen Sicherheitskräfte nach offizieller Darstellung einen weiteren schweren Selbstmordanschlag vereitelt. In der Provinz Aleppo seien ein Kleinbus mit mehr als einer Tonne Sprengstoff abgefangen und ein Selbstmordattentäter getötet worden.
Am Samstag beschossen die syrischen Streitkräfte nach Angaben der Opposition erneut die Stadt Homs. Am Freitag seien 14 Oppositionelle von den Sicherheitskräften getötet worden; am Samstag habe es weitere Opfer gegeben.
Angaben der Regierung wie der Opposition sind in Syrien wegen der Einschränkung der Pressefreiheit nur schwer nachprüfbar.