Bürgerkrieg in Syrien Bombenanschlag tötet Assad-Soldaten

Wieder ein Bombenanschlag in Damaskus - und zugleich gehen die Bemühungen weiter, das Leid der Bevölkerung im syrischen Bürgerkrieg zu lindern. Die USA fordern freies Geleit für Hilfskonvois. Neun von Rebellen entführte Pilger sind freigelassen worden.
Soldaten der syrischen Armee: Auch sie fallen Anschlägen zum Opfer

Soldaten der syrischen Armee: Auch sie fallen Anschlägen zum Opfer

Foto: DPA/ SANA

Damaskus - Bei einem Anschlag in einem christlichen Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus hat es am Freitag mehrere Tote und Verletzte gegeben. Der Anschlag habe sich am Zugang des mehrheitlich von Christen bewohnten Viertels Dscharamana ereignet, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Sana.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London teilte mit, ein Selbstmordattentäter der islamistischen Al-Nusra-Front habe eine Autobombe zwischen Dscharamana und der von Rebellen kontrollierten Ortschaft Mleha gezündet. Anschließend hätten Rebellen die Soldaten angegriffen. Dabei wurden laut Aktivisten mindestens 16 Soldaten und 15 Rebellen getötet, meldet die Nachrichtenagentur AFP. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete ebenfalls von insgesamt mehr als 30 Opfern.

Anwohner sagten, die Explosion habe Häuser erschüttert. Anschließend seien Gefechte ausgebrochen. Von den Rebellen sei mit Mörsern nach Dscharamana gefeuert worden. Der Vorort, in dem auch viele Angehörige der Minderheit der Drusen leben, ist seit Monaten immer wieder Schauplatz von Gefechten und Anschlägen. Christen und Drusen versuchten zumeist, sich in dem seit März 2011 andauernden Konflikt neutral zu verhalten. Viele Rebellen sehen sie aber als Anhänger von Staatschef Baschar al-Assad.

USA fordern von Assad freie Fahrt für Hilfskonvois

Die USA haben die syrische Führung aufgefordert, internationalen Hilfskonvois freie Fahrt in die umkämpften Gebiete zu gewähren. "Es gibt eine unvergleichlich hohe Zahl an Kindern, die an Erkrankungen sterben, die mit Mangelernährung zusammenhängen", sagte am Freitag in Washington Außenamtssprecherin Jennifer Psaki. Dies geschehe unter anderem in Vierteln und Vororten von Damaskus, "die gar nicht weit vom Palast von Baschar al-Assad entfernt liegen". Der syrische Präsident müsse endlich erlauben, dass internationale Hilfe zu den Notleidenden komme.

Konkret nannte Psaki die Situation in der Region Ghuta, wo es im August einen tödlichen Chemiewaffenangriff gegeben hatte, und in weiteren Vororten von Damaskus. Dort fehle es teilweise seit fast einem Jahr am Nötigsten. "Wir appellieren an das syrische Regime, die Passage der humanitären Konvois in diese Zonen zu ermöglichen."

In Syrien hatte nach der brutalen Niederschlagung von Protesten gegen Assad im März 2011 ein blutiger Bürgerkrieg begonnen. Bei den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen wurden nach Schätzungen der Beobachtungsstelle bislang mehr als 115.000 Menschen getötet. Unzählige Menschen sind auf der Flucht oder durch die Kämpfe von jeder Hilfe abgeschnitten.

Entführte Pilger nach einem Jahr wieder frei

Glimpflich endete die Entführung von neun libanesischen Pilgern in Syrien. Nach mehr als einem Jahr sind sie wieder frei. Die Pilger seien in Sicherheit und auf dem Weg Richtung Türkei, sagte am Freitagabend der libanesische Innenminister Marwan Tscharbel der Nachrichtenagentur AFP. Die Libanesen waren im Mai vergangenen Jahres in der nordsyrischen Provinz Aleppo von syrischen Rebellen entführt worden. Sie waren nach Angaben ihrer Familien auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Iran.

Die Freilassung der Libanesen erhöht offensichtlich wiederum die Chancen auf Freilassung für zwei im Libanon entführte türkische Piloten. Diese könnten "innerhalb von Stunden oder Tagen" freikommen, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu am Freitagabend im Fernsehen. Es gebe "sehr günstige Entwicklungen".

Die Piloten von Turkish Airlines waren Anfang August auf dem Weg vom Flughafen Beirut in ein Hotel entführt worden. Die Geiselnehmer hatten die Regierung in Ankara aufgefordert, ihren Einfluss bei den syrischen Rebellen geltend zu machen, um die Freilassung der libanesischen Pilger zu erreichen.

irb/ric/AFP/dpa/Reuters
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