Anti-IS-Kampf Irak lehnt neuen US-Truppeneinsatz gegen Islamisten ab

Im Kampf gegen den IS wollen die USA Elitesoldaten in den Irak schicken - doch das war offenbar nicht mit der Regierung abgesprochen. "Wir brauchen keine ausländischen Kampftruppen auf irakischem Boden", sagte nun Ministerpräsident Abadi.
US-Verteidigungsminister Carter (l.) im Kongress: Einsatz abgesprochen?

US-Verteidigungsminister Carter (l.) im Kongress: Einsatz abgesprochen?

Foto: CHIP SOMODEVILLA/ AFP

In einer Rede vor dem amerikanischen Kongress hat Verteidigungsminister Ashton Carter von zahlreichen Staaten stärkere Anstrengungen im Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) gefordert. Er kündigte zudem an, die USA würden dafür Elitesoldaten in den Irak schicken. Es gehe zunächst um "mehr als 50 Mann", die auch im Nachbarland Syrien aktiv werden könnten.

Doch die irakische Regierung lehnte das nun ab. "Wir brauchen keine ausländischen Kampftruppen auf irakischem Boden", sagte Ministerpräsident Haider al-Abadi. In einer zweiten Mitteilung, aus der unter anderem "Al Jazeera " zitiert, ergänzte er später: Jeder Militäreinsatz und jede Stationierung von ausländischen Truppen im Irak - "ob Spezialkräfte oder sonstige" - benötigten die Zustimmung seiner Regierung und müssten mit ihr abgesprochen werden.

Unklar blieb damit zunächst, inwieweit die US-Regierung die Pläne mit Abadi abgestimmt hatte. Zuvor hatten bereits mächtige irakische Schiiten-Gruppen erklärt, sie würden die US-Truppen angreifen. "Wir haben früher gegen sie gekämpft und wir sind bereit, den Kampf wieder aufzunehmen", hieß es.

Carter hatte in seiner Rede argumentiert, mit den US-Spezialkräften solle dem Irak geholfen werden, den Druck auf den IS zu erhöhen. Die Truppen sollen demnach die kurdischen und irakischen Kräfte unterstützen, etwa bei Razzien, Geiselbefreiungen oder nachrichtendienstlichen Aktivitäten.

Ein Ziel der USA ist es, die IS-Gebiete in Syrien und im Irak voneinander zu trennen. Die regulären amerikanischen Kampftruppen waren 2011 aus dem Irak abgezogen worden, seitdem sind noch mehrere tausend Soldaten im Irak stationiert. Einen groß angelegten Einsatz von Bodentruppen lehnt die US-Regierung weiter ab.

aar/Reuters/AFP
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