Anti-Rassismus-Konferenz Delegierte verlassen bei Ahmadinedschad-Rede den Saal
Genf - Mahmud Ahmadinedschad hatte die israelische Regierung in seiner Rede bei der Anti-Rassismus-Konferenz der Vereinten Nationen in Genf als rassistisch bezeichnet. Israel sei das "grausamste und rassistischste Regime", die Regierung beherrsche die besetzten palästinensischen Gebiete, und der Staat sei unter dem "Vorwand jüdischen Leidens" im Zweiten Weltkrieg gegründet worden. Daraufhin verließen Delegierte westlicher Staaten aus Protest den Saal.

Irans Präsident Ahmadinedschad bei seiner Rede in Genf: Scharfe Angriffe gegen Israel
Foto: AFP"Zionisten" und ihre Verbündeten hätten den Krieg im Irak geplant, sagte Ahmadinedschad. Der Zionismus sei der "personifizierte Rassismus". Er kritisierte auch den Uno-Sicherheitsrat scharf. Zuvor hatten mehrmals Demonstranten versucht, die Rede Ahmadinedschads zu stören. Sicherheitskräfte verwiesen mehrere als Clowns verkleidete Demonstranten des Saales, die "Rassist, Rassist" riefen.
In einer ersten Reaktion auf die Rede forderte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ein entschiedenes Vorgehen der EU-Länder. Die Europäische Union müsse mit "äußerster Entschiedenheit" reagieren, erklärte Sarkozy in Paris. Frankreich verurteile die von Ahmadinedschad gehaltene "Rede des Hasses". Der iranische Präsident habe zu "rassistischem Hass" aufgerufen und "die Ideale und Werte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mit Füßen getreten". Frankreich hatte sich erst in letzter Minute für eine Teilnahme an der Konferenz entschieden, aber zugleich angekündigt, der Botschafter werde die Tagung umgehend verlassen, falls Ahmadinedschad antisemitische Äußerungen von sich gebe.
Aus Protest gegen den Auftritt des iranischen Präsidenten und seine erwarteten israelfeindlichen Äußerungen nehmen mehrere Staaten wie die USA, Israel und Deutschland an der Konferenz nicht teil. In seiner Eröffnungsrede hatte Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon den Boykott kritisiert: "Ich bedauere zutiefst, dass einige sich entschlossen haben, beiseitezutreten. Wir träumen davon, in eine neue Richtung zu gehen, jedoch bleiben zu viele von uns in der Vergangenheit verstrickt", sagte Ban.
Noch vor Konferenzbeginn war es zu einem diplomatischen Eklat gekommen. Israel berief seinen Botschafter aus der Schweiz zu Beratungen zurück, nachdem der Schweizer Präsident Hans-Rudolf Merz Ahmadinedschad am Sonntagabend empfangen hatte. Das Treffen des Präsidenten eines demokratischen Staates mit einem Holocaust-Leugner wie Ahmadinedschad, der auch zur Zerstörung des Staates Israel aufrufe, entspreche nicht den Werten, für welche die Schweiz stehe, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums.