Anti-Terror-Kampf
Viele Tote bei US-Drohnenangriff in Pakistan
In Pakistan sind erneut viele Menschen durch US-Drohnen ums Leben gekommen. Ein Geheimdienstmitarbeiter sprach von mindestens 29 Toten. Ziel der Attacke war ein mutmaßliches Versteck von Taliban- und Al-Qaida-Kämpfern an der Grenze zu Afghanistan.
Miranshah/Islamabad - Bei einem US-Drohnenangriff in den pakistanischen Stammesgebieten sind am Dienstag nach Angaben eines örtlichen Geheimdienstmitarbeiters mindestens 29 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden. Wie die Sicherheitskräfte mitteilten, schossen bis zu acht Drohnen 18 Raketen auf verschiedene Ziele in dem Dorf Dattakhel in Nord-Waziristan ab. Es sollen Verstecke und ein Trainingslager von Aufständischen getroffen worden sein.
Unter Schuttbergen wurden weitere Tote vermutet. Solange die unbemannten Fluggeräte in der Luft waren, habe niemand nach ihnen zu suchen gewagt, berichtete der Geheimdienstmann in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur dpa.
In Nord-Waziristan halten sich zahlreiche Aufständische auf, die zum radikalislamischen Haqqani-Netzwerk gehören. US-Drohnen attackieren immer häufiger mutmaßliche Stützpunkte von islamistischen Aufständischen in Pakistan. Die USA haben ihre Drohnenangriffe seit einem Selbstmordanschlag auf eine CIA-Basis in der afghanischen Provinz Chost Ende Dezember deutlich verstärkt.
US-Bürger berichten über Folter
Fünf wegen Kontakts zu Extremistengruppen in Pakistan inhaftierte US-Bürger haben unterdessen Foltervorwürfe gegen die pakistanische Polizei und das FBI erhoben. Seine Mandanten seien mit dem Tod bedroht und mit Elektroschocks gefoltert worden, sagte Rechtsanwalt Tariq Asad am Dienstag im pakistanischen Sargodha. Ein Sprecher der US-Botschaft nannte die Vorwürfe als "komplett haltlos". Auch ein Polizeisprecher wies die Vorwürfe zurück.
Die Männer aus dem US-Bundesstaat Virginia sind pakistanischer, ägyptischer, jemenitischer beziehungsweise eritreischer Abstammung. Ihnen droht eine lange Haftstrafe. Auf Papiertaschentüchern, die sie aus einem Polizeifahrzeug heraus Journalisten zuwarfen, beteuerten die Männer ihre Unschuld.
Truppenaufstockung in Afghanistan langsamer
Die Aufstockung der US-Truppen in Afghanistan wird derweil langsamer ablaufen als von der amerikanischen Regierung angekündigt. Generalstabschef Mike Mullen sagte am Dienstag vor einem Kongress-Ausschuss, bis Ende des Frühlings würden etwa 18.000 der zusätzlichen 30.000 amerikanischen Soldaten in Afghanistan angekommen sein. Zur Einschätzung der Lage sagte Mullen, die radial-islamischen Taliban seien weit aus ihren südlichen Hochburgen vorgerückt.