Arafats Begräbnis Israel in höchster Alarmbereitschaft
Tel Aviv/Ramallah - Der israelische Rundfunk meldete, die Polizeiführung habe in Erwartung der Beisetzungszeremonie in Ramallah am Nachmittag die nur sehr selten verwendete höchste Alarmstufe ausgerufen. Die israelischen Truppen sollten vorübergehend aus allen palästinensischen Städten des Westjordanlands abziehen, um Konfrontationen mit der trauernden Bevölkerung zu vermeiden, hieß es. Man fürchte, aufgebrachte Massen könnten versuchen, Straßensperren zu durchbrechen und nach Israel vorzudringen, meldeten israelische Medien.
Die Anfahrt zu dem Begräbnis in Ramallah soll Palästinensern aus dem Westjordanland nur in Bussen gestattet werden. Israelis sei die Teilnahme "auf eigene Verantwortung" erlaubt, hieß es im Radio. Zu den letzten Freitagsgebeten des muslimischen Fastenmonats Ramadan auf dem Tempelberg in Jerusalem sind nur Männer über 45 und Frauen zugelassen.
Zunächst wollen am Morgen in Kairo Trauergäste aus aller Welt von dem Palästinenserführer Abschied nehmen. Die etwa einstündige Zeremonie in der Geburtsstadt Arafats soll in der König-Faisal-Moschee am Flughafen vorgenommen werden. Deutschland wird bei der Trauerfeier von Außenminister Joschka Fischer vertreten. Nach der Zeremonie soll der Leichnam des Palästinenserführers nach al-Arisch auf der Sinai-Halbinsel geflogen und dann mit per Hubschrauber nach Ramallah gebracht werden.
Der Leichnam Arafats war gestern Abend nach einer militärischen Ehrung in Frankreich nach Kairo übergeführt worden. Ein Airbus der französischen Luftwaffe brachte ihn in die ägyptische Hauptstadt. Mit an Bord waren Außenminister Nabil Schaath und Arafats Frau Suha Tawil. Am Flughafen erwartete sie eine Delegation palästinensischer und ägyptischer Politiker. Suzan Mubarak, die Ehefrau des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, hielt Arafats weinende Ehefrau am Arm, während der Sarg aus dem Flugzeug getragen wurde. Suha Tawil wird voraussichtlich nicht an der Beerdigung in Ramallah teilnehmen. Zwischen ihr und der palästinensischen Führung hatte es in den letzten Tagen vor dem Tod Arafats Meinungsverschiedenheiten gegeben.