Schweizer Politiker Protest gegen häufige ARD-Auftritte von Roger Köppel

Ist der rechtskonservative Schweizer Journalist Roger Köppel mit seinen provokativen Ansichten zu häufig in deutschen Talkshows zu Gast? Ein Abgeordneter protestierte nun per Brief.
SVP-Abgeordneter Köppel

SVP-Abgeordneter Köppel

Foto: ARND WIEGMANN/ REUTERS

Der einzige Schweizer Politiker, den deutsche Fernsehzuschauer regelmäßig zu Gesicht bekommen, ist Roger Köppel, Journalist, Verleger und seit Kurzem Abgeordneter der rechtspopulistischen SVP. Wegen seiner provokativen Aussagen zu Flüchtlingen, Donald Trump oder der AfD wird Köppel oft zu Talkshows wie "Hart aber fair" oder "Maischberger" eingeladen. In Köppels Heimat gefällt das aber längst nicht allen.

Der sozialdemokratische Schweizer Parlamentsabgeordnete Cédric Wermuth beschwert sich nun in einem scharfen Schreiben bei ARD und ZDF wegen der Dauereinladung an den in der Schweiz höchst umstrittenen Politiker.

"Mit der einseitigen, wiederholten und ausschließlichen Einladung an einen rechtsextremen Politiker zementieren ihre Formate auf zwar vielleicht quotenfördernde, aber doch recht billige Art und Weise ein völlig verzerrtes Bild der Schweiz", schreibt Wermuth. Die dauernde Vertretung der Schweiz durch Köppel sei eine "Beleidigung" für die mehr als 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer, die nicht die SVP wählten.

"Jedes Mal, so scheint es, wenn Sie in Deutschland niemanden finden, der ausreichend menschenverachtend über Muslime, Ausländer oder Flüchtlinge herzieht, muss der Köppel ran", schreibt Wermuth weiter.

In einer Stellungnahme an die Schweizer Zeitung "20 Minuten"  antwortete ARD-Chefredakteur Thomas Baumann auf die Kritik: Man lade nicht immer nur Köppel ein. "Richtig ist aber, dass Herr Köppel im Jahr 2015 und in den ersten Monaten dieses Jahres in erhöhter Frequenz zu Gast war." Als Begründung nannte Baumann die Themenlage (Kritik an der EU, Erfolge rechtspopulistischer Parteien in Europa, etc.) sowie das kontroverse Konzept der Gesprächssendungen.

Den Vorwurf, mit der Einladung Köppels ein verzerrtes Bild der Schweiz zu transportieren, wies ARD-Chefredakteur Baumann demnach "mit Nachdruck" zurück, fügte aber hinzu: "Vernünftig und zielführend könnte sein, wenn unsere Moderatorinnen und Moderatoren bei der Vorstellung von Herrn Köppel künftig darauf hinwiesen, dass Herr Köppel eben nicht 'die Schweiz' repräsentiert."

Auch Köppel selbst wehrte sich in "20 Minuten" gegen die Kritik an seiner Dauerpräsenz im deutschen Fernsehen. "Herr Wermuth sollte nicht mich im Ausland anschwärzen, sondern an seinen eigenen intellektuellen und rhetorischen Fähigkeiten arbeiten, damit man ihn freiwillig einlädt", sagte er.

mvr

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