Todesfall Nisman Auch der neue Staatsanwalt ermittelt gegen Präsidentin Kirchner

Argentiniens Präsidentin Fernández de Kirchner soll mit Irans Regime konspiriert haben. Davon war Staatsanwalt Alberto Nisman überzeugt. Sein Nachfolger will die Ermittlungen gegen die Staatschefin fortsetzen.
Präsidentin Fernández de Kirchner: Die Staatschefin weist alle Vorwürfe von sich

Präsidentin Fernández de Kirchner: Die Staatschefin weist alle Vorwürfe von sich

Foto: RAUL FERRARI/ AFP

Buenos Aires - Gerardo Pollicita hat ein schweres Erbe angetreten. Der Staatsanwalt übernahm die Ermittlungen gegen Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner. Sein Vorgänger, Alberto Nisman, war am 18. Januar tot in seiner Wohnung in Buenos Aires aufgefunden worden.

Ebenso wie Nisman ist Pollicita überzeugt davon, dass die Staatschefin dabei geholfen hat, die Rolle iranischer Regimevertreter beim Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires zu vertuschen. Bei dem schwersten Attentat in der Geschichte des Landes, 1994, waren 85 Menschen getötet worden.

Mit der formellen Beschuldigung der Staatsanwaltschaft könnte die Präsidentin zu einer gerichtlichen Aussage gezwungen werden, falls der zuständige Richter Daniel Rafecas dieses beschließt.

Chefermittler Nisman wollte am 19. Januar in einer Anhörung im Parlament seine Vorwürfe gegen Kirchner erläutern. Wenige Stunden vor dem Termin wurde er tot in seinem Badezimmer aufgefunden. Die Ergebnisse der Autopsie deuten auf einen Suizid hin. Der 51-Jährige starb demnach durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe.

Nisman machte Iran für den Anschlag verantwortlich und beschuldigte die Regierung, die Aufklärung des Falls zu vereiteln, um das Verhältnis zu Teheran zu verbessern. Unter anderem habe die Regierung ein günstiges Ölgeschäft mit der Islamischen Republik abschließen wollen.

Kirchner hat die Vorwürfe vehement zurückgewiesen. Ihr Sprecher Anibal Fernandez sagte, die Fortsetzung der Ermittlungen, seien "ein Manöver, um die argentinische Demokratie zu destabilisieren". Auch Iran bestreitet eine Verantwortung für das Attentat auf das Gemeindezentrum.

syd/AFP/AP/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren