Buenos Aires - Der argentinische Bundesrichter Rodolfo Canicoba Corral nennt auf seiner Fahndungsliste gleich neun hochrangige Mitglieder der ehemaligen Regierung. Unter ihnen sind der frühere iranische Außenminister Ali Akbar Welajati und Irans Ex-Geheimdienstminister Ali Fallahian.
Iran protestierte gegen die Haftbefehle und verurteilte die Ermittlungen als politisch motiviert. "Wir werden das nicht anerkennen, und wir werden Interpol dazu drängen, das ebenfalls nicht zu tun", sagte der iranische Geschäftsträger in Argentinien, Mohsen Baharwand.
Argentiniens Staatsanwälte werfen der früheren Regierung Irans vor, hinter dem Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Amia in Buenos Aires 1994 zu stecken. Damals kamen 85 Menschen ums Leben, mehr als 200 weitere wurden verletzt. Trotz langwieriger Ermittlungen wurde niemand wegen der Tat verurteilt. Bei der Untersuchung kam es zu mehreren Pannen.
Iran hat stets jegliche Beteiligung an dem Anschlag abgestritten. Ende Oktober kündigte die iranische Generalstaatsanwaltschaft an, wegen der geplanten Verhaftung Rafsandschanis möglicherweise rechtliche Schritte gegen die argentinischen Behörden einzuleiten. Rafsandschani war von 1989 bis 1997 iranischer Präsident.