Pakistan Verfolgte Christin Asia Bibi offenbar ausgereist

Asia Bibi auf einem alten Familienfoto
Foto: BIBI FAMILY/ HANDOUT/ EPA-EFE/ REX/ ShutterstockAnfang Februar hatte es geheißen, die in Pakistan verfolgte und mit dem Tod bedrohte Christin Asia Bibi sei mit ihrer Familie in Kanada vereint. Quelle war damals ihr Anwalt Saif ul-Mulook, die Meldung war aber offenbar falsch.
Nun hieß es erneut, Bibi sei außer Landes. Wieder stammt die Information von ihrem Anwalt Mulook, außerdem berichteten das lokale Medien. Am Mittwochmittag bestätigte nun ein nicht näher genannter hochrangiger Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP in Islamabad: "Asia Bibi hat Pakistan aus freien Stücken verlassen."
Damit darf diesmal als sicher gelten, dass die verfolgte und über Jahre inhaftierte und mit dem Tod bedrohte Frau sich nicht mehr in Pakistan aufhält. Wann genau Bibi das Land verlassen hat, wurde jedoch nicht bekannt.
Der britische Außenminister Jeremy Hunt zeigte sich erleichtert über Bibis Ausreise. Der Fall zeige, dass "das Richtige geschehen kann, wenn man sich gemeinsam anstrengt", schrieb er auf Twitter. Neben zahlreichen Regierungen und Menschenrechtsgruppen hatte sich auch die katholische Kirche für die Christin eingesetzt: Papst Benedikt XVI. hatte schon 2010 Bibis Freilassung gefordert.
Ihr Fall reicht bis 2009 zurück. Damals wurde der fünffachen Mutter vorgeworfen, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf in der Provinz Punjab abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Bibi wies die Vorwürfe gegen sie stets zurück.
2010 wurde Bibi wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Zwar wurde das Todesurteil im vergangenen Jahr aufgehoben, allerdings konnte sie Pakistan wegen wütender Proteste von Islamisten zunächst nicht verlassen.
Blasphemie kann im streng konservativ-islamischen Pakistan mit dem Tod bestraft werden. Dutzende Menschen verbüßen dort wegen entsprechender Anschuldigungen nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur Religionsfreiheit lebenslange Gefängnisstrafen oder warten auf ihre Hinrichtung. Besonders betroffen sind religiöse Minderheiten. Immer wieder kommt es auch zu Lynchmorden.