Atomkonflikt Iran lehnt Verhandlungen mit USA nun doch ab

Revolutionsführer Ali Chamenei: "Gespräche werden keine Probleme lösen"
Foto: Khamenei Official Website/ dpaTeheran - Iran geht im Atomstreit auf Konfrontation: Revolutionsführer Ali Chamenei will keine direkten Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten führen - diese provokante Ansage ließ er am Donnerstag über seine Webseite verbreiten. Es war die erste Reaktion, nachdem neue Spekulationen bilateraler Gespräche beider Staaten über das iranische Atomprogramm laut geworden waren. "Gespräche werden keine Probleme lösen", erklärte Chamenei.
Chamenei erklärte in einem wenig später veröffentlichten Statement, warum er direkte Atomverhandlungen mit dem "Erzfeind" USA skeptisch sehe. "Ihr (die USA - d. Red) richtet eure Waffen gegen uns und wollt dann Verhandlungen, wie soll das Sinn ergeben", sagte er am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Mehr.
Von solchen Angeboten werde sich das iranische Volk "nicht beirren lassen". Da die US-Politik im Nahen Osten gescheitert sei, wolle Washington nun Verhandlungen mit Iran, "um aus dem Dilemma rauszukommen", meinte der Ajatollah. "Diejenigen, die sich darüber freuen, wären naiv", sagte Chamenei, der laut Verfassung das letzte Wort in allen politischen Belangen hat.
Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde Iran im Atomstreit einlenken. Vor wenigen Tagen hatte Teheran zunächst signalisiert, bilaterale Verhandlungen mit den USA nicht auszuschließen. Iran sei nicht auf eine Konfrontation aus, wurde seitens des Regimes auf der Sicherheitskonferenz in München verbreitet.
Der Westen befürchtet seit langem, dass Iran Atombomben entwickelt. Iran bestreitet, dass sein Atomprogramm der Waffenherstellung dient. Das Land kündigte zuletzt jedoch an, die Uran-Anreicherung beschleunigen zu wollen, und hindert unabhängige Experten daran, sich selbst ein Bild von der Lage machen zu können.
Iran hat immerhin zugesagt, ab Ende Februar über sein Atomprogramm wieder im üblichen Format mit der zuständigen Sechsergruppe zu verhandeln - den fünf ständigen Mitgliedern des Uno-Sicherheitsrats, also auch den USA, und Deutschland. Allerdings ging in diesem Gesprächsformat seit vergangenem Mai nichts mehr voran.