Atomkonflikt mit USA Iran kündigt Urananreicherung ab Mitternacht an

Iran setzt im Atomstreit weiter auf Konfrontation: Die Anreicherung von Uran werde schon in Kürze wieder aufgenommen, wurde angekündigt. Außenminister Maas verurteilte die Entscheidung Teherans.

Um Mitternacht (21.30 Uhr MEZ) soll es so weit sein: Dann startet Iran in der Atomanlage Fordo wieder mit der Urananreicherung. Die Produktion solle in der Nacht zum Donnerstag beginnen, sagte der Sprecher der iranischen Atomenergieorganisation, Behrus Kamalwandi, nach Angaben der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Insa.

Irans Präsident Hassan Rohani hatte bereits am Dienstag von einer "vierten Etappe" des schrittweisen Rückzugs aus dem internationalen Atomabkommen gesprochen.

2000 Kilogramm Urangas seien in die Atomanlage Fordo befördert worden, teilte die Atomorganisation mit. Das Gas solle in den nächsten Stunden in bisher inaktive 1044 Zentrifugen injiziert werden, sagte Kamalwandi dem Staatssender IRIB.

In der Folge des 2015 geschlossenen Abkommens war die Urananreicherung in der unterirdischen Anlage von Fordo, 180 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran, eingefroren worden. Mit dem richtigen Know-how und modernen Zentrifugen lässt sich Uran mittel- oder langfristig bis 90 Prozent anreichern. Dies würde dann auch den Bau einer Atombombe ermöglichen.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) verurteilte die Entscheidung Irans als "nicht akzeptabel". Teheran setze mit dem Schritt das Atomabkommen "weiter aufs Spiel". Er forderte Iran auf, zur "vollen Erfüllung seiner Verpflichtungen zurückzukehren". Das Ziel sei weiterhin, das Abkommen aufrechtzuerhalten.

Die US-Regierung warf Teheran nach der Ankündigung die Fortsetzung "nuklearer Erpressung" vor. Präsident Donald Trump war im Mai 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit Iran ausgestiegen und verfolgt seitdem mit immer neuen Sanktionen eine Politik des "maximalen Drucks" gegenüber Teheran.

Der israelische Ministerpräsident verurteilte das Vorgehen Teherans. "Iran erhöht seine Aggression", sagte Benjamin Netanyahu nach Angaben seines Büros. "Er will Israel zerstören. Wir setzen uns zur Wehr." Man werde es Iran niemals erlauben, Nuklearwaffen zu entwickeln. "Dies ist nicht nur im Interesse unserer Sicherheit und unserer Zukunft, sondern im Interesse der Zukunft des Nahen Ostens und der ganzen Welt."

als/AFP/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten