Berlin - Die diplomatischen Bemühungen müssten weitergehen, um Iran dazu zu bringen, wieder eine "Position einzunehmen, die eine Kooperation möglich macht", sagte Merkel. Die internationale Gemeinschaft habe der Regierung in Teheran deutlich gemacht, dass sie eine "rote Linie" überschritten habe. Der Westen verdächtigt Teheran, nach Atomwaffen zu streben.
Merkel und Blair forderten zudem die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas erneut auf, das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Als weitere Bedingungen für eine Zusammenarbeit mit der neuen palästinensischen Autonomiebehörde nannten beide Politiker einen Gewaltverzicht der Hamas und die Anerkennung der bisherigen Verhandlungsschritte im Rahmen der so genannten Roadmap. Frieden könne es nur mit einer Zwei-Staaten-Regelung geben, sagte Blair. Es war der erste Besuch des Premierministers im Kanzleramt seit dem Amtsantritt Merkels im November vergangenen Jahres.
Einen Truppenrückzug aus dem Irak lehnte Blair bei der Pressekonferenz ab. Die britischen Truppen seien dort im Auftrag der Vereinten Nationen und auf Wunsch der irakischen Regierung. "Wir bleiben dort so lange, wie das Mandat besteht, und so lange die irakische Regierung das wünscht", sagte Blair.
Das US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba bezeichnete Blair erneut als "Anomalie". Mit dieser "Anomalie muss man sich früher oder später befassen", sagte er. Nach der Veröffentlichung eines kritischen Berichts der Uno-Menschenrechtskommission hatte sich Uno-Generalsekretär Kofi Annan der Forderung nach einer Schließung des Lagers angeschlossen. In dem Lager halten die USA rund 500 Menschen fest. Blair hatte bereits im November vergangenen Jahres Guantanamo mit ähnlich Worten kritisiert.
Der britische Nordirlandminister Peter Hain hatte zuvor die Schließerung Guantanamos gefordert. Dies sei auch die Position Blairs, hatte er gesagt.