Rätsel um Atomtest US-Experten spekulieren über nordkoreanische Uranbombe

Mutmaßliches Atomtestgelände in Nordkorea: US-Experten finden keine Partikel
Foto: REUTERS/ Google/ DigitalGlobePjöngjang/Hamburg - Nordkorea hat bei seinem jüngsten Atombombentest im Februar außergewöhnliche Maßnahmen getroffen, um die Auswirkungen des Nuklearversuchs geheim zu halten. Zwei unabhängige Analysen durch US-Experten hätten ergeben, dass die Explosion am 12. Februar bemerkenswert gut eingedämmt worden sei, so dass nur geringe radioaktive Spuren in die Atmosphäre gelangten.
Trotz aller Bemühungen haben die USA deshalb bisher nicht genügend Partikel sammeln können, um herauszufinden, welches spaltbare Material die Nordkoreaner beim jüngsten Versuch einsetzten. Zwar unternimmt jedes Land große Anstrengungen, um seine Atomtests geheim zu halten. Doch laut "Washington Post" wächst bei US-Beamten und unabhängigen Experten die Sorge, dass nordkoreanische Wissenschaftler eine neue Bombe entwickelt haben könnten, in deren Kern sich hoch angereichertes Uran befindet.
Sollten sich diese Befürchtungen bestätigen, hätte Pjöngjang einen neuen Weg zur Atombombe erfolgreich beschritten. Denn die ersten beiden Nuklearsprengkörper, die Nordkorea seit 2006 gezündet hatte, bestanden nach US-Erkenntnissen noch aus Plutoniumbeständen, die das Land in den neunziger Jahren angehäuft hatte. Die staatlichen Medien in dem kommunistischen Staat hatten selbst damit geprahlt, dass Nordkorea sein nukleares Arsenal mit dem jüngsten Test "diversifiziert" habe. Gegenwärtig soll in dem abgeschotteten Land eine Fabrik arbeiten, in der Uran angereichert wird. Nordkorea verfügt über reiche Vorräte an Uran.
Sorge vor Kooperation zwischen Iran und Nordkorea
Eine Bombe mit hoch angereichertem Uran würde in Washington auch Befürchtungen über eine wachsende Kooperation zwischen Nordkorea und Iran neue Nahrung geben. Teheran treibt die Urananreicherung nämlich seit Jahren voran - laut eigener Darstellung ausschließlich zu zivilen Zwecken. Beweise für eine Atom-Kooperation gibt es bislang jedoch nicht.
Dennoch sei die US-Regierung besorgt, sagte ein ehemaliger Beamter der "Washington Post". "Sie kooperieren auf vielen Gebieten, besonders beim Raketenbau. Warum sie die Zusammenarbeit noch nicht auf das Nuklearprogramm ausgedehnt haben, bleibt ehrlich gesagt ein Rätsel", so der Ex-Mitarbeiter von Barack Obama.
Besondere Brisanz erfährt die nordkoreanische Geheimhaltung durch die wachsenden Spannungen zwischen Pjöngjang und Seoul. Diktator Kim Jong Un hatte am Samstag formell den Kriegszustand mit Südkorea erklärt. Daraufhin hatten die USA mehrere F-22-Tarnkappenjäger in den Süden der Halbinsel verlegt. Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye bezeichnete die Drohungen aus dem Norden am Montag als "sehr ernst" und forderte das eigene Militär auf, im Falle einer weiteren Eskalation stark zu reagieren.