Atomwaffen in Deutschland Maas spricht sich gegen einseitigen Abzug aus

Außenminister Heiko Maas (SPD) in Hiroshima: "Für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen"
Foto: Bernd von Jutrczenka/ DPABundesaußenminister Heiko Maas hat sich bei einem Besuch im japanischen Hiroshima für nukleare Abrüstung eingesetzt, sich gleichzeitig aber gegen einen einseitigen Abzug der Atomwaffen aus Deutschland ausgesprochen.
"Es nützt nichts, wenn Atomwaffen von einem Land in das andere verschoben werden. Wenn sie verschwinden sollen, dann sollen sie überall verschwinden", sagte der SPD-Politiker zu entsprechenden Forderungen auch aus seiner eigenen Partei. "Wir brauchen, was die atomare Abrüstung angeht, vor allen Dingen Vereinbarungen auf breiter Basis, nicht nur in einzelnen Ländern."
Maas legte in Hiroshima einen Kranz für die Zehntausenden Opfer des ersten Atombombenabwurfs vor 74 Jahren nieder. In das Gedenkbuch des Friedensmuseums von Hiroshima schrieb er: "Die Erinnerung an das Leid der Menschen in Hiroshima und Nagasaki darf nie verblassen. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung dafür, dass sich solches Leid niemals wiederholt! Für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen!"

"Tornado"-Jet der Bundeswehr: In Deutschland lagern rund 20 Atombomben im Fliegerhorst Büchel
Foto: Rainer Jensen/zb/DPADer Minister traf in Hiroshima, wo heute wieder 1,2 Millionen Menschen leben, auch Überlebende des Angriffs und sprach mit Schülern. Beim Atombombenangriff der USA wurde die Stadt am 6. August 1945 fast vollständig zerstört, bis Ende 1945 starben etwa 140.000 Menschen.
Die USA warfen drei Tage nach der Atombombe von Hiroshima eine weitere auf Nagasaki ab. Dort starben weitere 70.000 Menschen. Im Anschluss an den Doppelschlag kapitulierte Japan im Zweiten Weltkrieg.
Deutschland lagert für die Nato zur nuklearen Abschreckung nach Expertenschätzung noch etwa 20 US-Atombomben. Für ihren Einsatz im Ernstfall hält die Bundeswehr "Tornado"-Kampfjets bereit.
Linke und Grüne setzen sich für den Abzug der auf dem rheinland-pfälzischen Fliegerhorst Büchel stationierten Atomwaffen ein. Im Bundestagswahlkampf 2017 hatte sich aber auch der damalige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz dafür starkgemacht und diese Forderung später wiederholt.