Attacke von Domodedowo
Russische Ermittler identifizieren Flughafen-Attentäter
Ein 20-jähriger Selbstmordattentäter aus dem Nordkaukasus hat den Anschlag auf den Moskauer Flughafen Domodedowo verübt - zu diesem Ergebnis sind russische Fahnder gekommen. Der Mann wollte ihren Angaben zufolge vor allem Ausländer töten.
Moskau - Der
ist nach Erkenntnissen russischer Ermittler weitgehend aufgeklärt: Der Selbstmordattentäter ist demnach ein 20-Jähriger aus dem Nordkaukasus. Der Mann habe so viele Ausländer wie möglich töten wollen, teilten die Fahnder am Samstag in Moskau mit. Es sei kein Zufall gewesen, dass er sich in der Ankunftshalle für internationale Flüge in die Luft gesprengt habe.
Unter den Todesopfern sind nach Angaben des russischen Katastrophenschutzministeriums mindestens acht Ausländer,
unter ihnen auch ein Deutscher. Weitere Details zur Identität des Attentäters wollten die Beamten wegen der noch laufenden Ermittlungen zu Hintermännern und Komplizen zunächst nicht nennen.
Nach einem Bericht der Zeitung "Kommersant" wurde die Bombe am Gürtel des Selbstmordattentäters über einen Fernzünder gesprengt. Bei dem
Anschlag am Montag waren neben dem Attentäter 35 weitere Menschen getötet und mehr als hundert verletzt worden. Bei dem getöteten Deutschen handelte es sich um einen 34-jährigen Mann aus Köln, der sich auf einer Geschäftsreise befand.
Die Ermittler hatten bereits kurze Zeit nach dem Anschlag eine
kaukasische Spur vermutet, weil das Anschlagsmuster der "üblichen" Vorgehensweise von Attentätern "aus dem Nordkaukasus" entspreche. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion waren in der Region zahlreiche, zuvor unterdrückte ethnische und religiöse Konflikte entbrannt,
die bis heute nicht gelöst wurden.
Russlands Staatschef Dmitrij Medwedew hatte das Flughafenmanagement wegen ungenügender Sicherheitsvorkehrungen scharf kritisiert. Am Samstag wies er Ministerpräsident Wladimir Putin schriftlich an, bis März ein Sicherheitssystem für den öffentlichen Verkehr auszuarbeiten. Dabei sollten auch neue technische Hilfsmittel eingesetzt werden. Außerdem ordnete Medwedew an, bis Juli ein strengeres Gesetz zum Handel mit Sprengstoff auszuarbeiten.