Aufstand in Syrien Assads Gegner starten Generalstreik

Syrische Oppositionsanhänger: "Der Streik ist eine Verzweiflungstat"
Foto: Sabri Elmhedwi/ dpaDamaskus - "Der Streik ist eine Verzweiflungstat, ein verzweifelter Schrei des syrischen Volkes, die letzte zivile Aktionsmöglichkeit, die uns bleibt": So begründete Aschraf al-Moqdad, Mitglied der syrischen Opposition, gegenüber dem TV-Sender al-Dschasira am Montag den Aufruf von Regime-Gegnern, Syrien durch einen Generalstreik lahmzulegen.
Ersten Berichten zufolge scheinen viele Ladenbesitzer dem Aufruf zu folgen. Oppositionskreise berichten über Internet-Kanäle, dass weite Teile der Hauptstadt Damaskus stillstünden. Meldungen dieser Art lassen sich allerdings kaum verifizieren, denn das syrische Regime lässt keine internationalen Reporter ins Land.
Übereinstimmend berichten Oppositionskreise, dass das Regime streikenden Ladenbesitzern gedroht habe, "ihre Geschäfte zu zerschlagen". Ein Korrespondent von al-Dschasira meldete am Montag, dass alleine in der südsyrischen Stadt Daraa, einem Zentrum des seit acht Monaten währenden Volksaufstandes, 178 Läden von Regime-Loyalisten zerstört worden seien.
Frankreich vermutet Syrien hinter Sprengsatz
Am Wochenende war die Lage in Syrien weiter eskaliert. Am Sonntag kam es zu einer regelrechten Schlacht zwischen der Armee und desertierten Soldaten der Freien Syrischen Armee. Mehrere Dutzend Menschen sollen dabei getötet worden sein. Die Auseinandersetzungen gingen auch am Montag weiter. Nach Angaben der in London ansässigen Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights gab es auch in der nordwestlichen Region Idlib Schießereien. Die Uno rechnet insgesamt mit mittlerweile rund 4000 getöteten Zivilisten und Demonstranten.
Der internationale Druck auf Syriens Regime wächst. Die Arabische Liga dringt nach wie vor darauf, dass Damaskus Beobachter ins Land lässt und hat angekündigt, anderenfalls Sanktionen durchzusetzen. Zudem erhebt Frankreich schwere Vorwürfe: Außenminister Alain Juppé erklärte am Wochenende, er gehe davon aus, dass Syrien hinter einem Anschlag auf französische Uno-Soldaten im Libanon in der vergangenen Woche stecke. Dabei waren fünf Angehörige der Unifil-Mission verletzt worden. Juppé erklärte gegenüber einem Radio-Sender, er vermute, dass die Hisbollah-Miliz den Sprengsatz im Auftrage Syriens gezündet habe.
Frankreich verlangt außerdem die Errichtung eines "humanitären Korridors" in Syrien, um Hilfsgüter zu belagerten Zivilisten bringen zu können. Auch die Freie Syrische Armee fordert seit Monaten solch eine Zone, allerdings um dann von dort aus auch militärisch gegen die syrische Armee vorgehen zu können. Vertreter der zivilen Opposition baten die Freie Syrische Armee hingegen, weiterhin vor allem defensiv und nicht offensiv zu agieren.
Ungeachtet der Gefechte und Razzien in mehreren Provinzen hat in Syrien am Montag die Kommunalwahl begonnen. Die staatlichen Medien berichteten, der Urnengang werde erstmals von Justizbeamten überwacht. Dies sei Teil der Reformen, die Präsident Baschar al-Assad und die Regierung beschlossen hätten.