Mordserie Religionskritischer Verleger in Bangladesch erstochen

Unbekannte haben einen atheistischen Verleger in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka brutal ermordet. Drei weitere Religionskritiker wurden schwer verletzt. Die Polizei geht von einer islamistischen Tat aus.
Die Leiche von Deepan in der medizinischen Hochschule: Radikale Islamisten fordern immer wieder die Hinrichtung von Religionskritikern

Die Leiche von Deepan in der medizinischen Hochschule: Radikale Islamisten fordern immer wieder die Hinrichtung von Religionskritikern

Foto: AP/dpa

Der Verleger und Herausgeber einer religionskritischen Webseite ist in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka totgestochen worden. Bei einem separaten Angriff wurden ein weiterer Verleger und zwei Blogger ebenfalls attackiert und verletzt.

Faisal Arefin Deepan sei in seinem Büro überfallen worden und mit scharfen Waffen brutal ermordet worden, teilte die Polizei mit.

Deepan hatte Bücher des Bloggers Avijit Roy publiziert. Roy, ein gebürtiger Bangladescher mit US-Pass, war imFebruar von mutmaßlichen Islamisten mit Macheten getötet worden, während er mit seiner Frau über den Campus der Dhaka University ging. Seitdem wurden mehrere weitere atheistische Blogger ermordet.

In dem mehrheitlich muslimischen Land geht nun die Angst vor einem Erstarken der Islamisten um. Die Polizei vermutet hinter der Serie die verbotene Islamistengruppe Ansarullah Bangla Team (ABT). Mindestens 15 Mitglieder dieser Gruppe waren nach dem Mord an dem Blogger Niloy Chatterjee im August festgenommen worden.

Drei Verletzte bei einer weiteren Attacke

Vor dem Angriff auf Deepan hatten drei Unbekannte ein anderes Verlagsbüro in der Hauptstadt überfallen. Dort attackierten sie laut Polizei den Herausgeber Ahmedur Rashid Tutul, den Blogger Ranadipam Basu und den Autor Tareq Rahim. Aktivisten beschrieben Rahim als atheistischen Dichter, Tutul hat ebenfalls Bücher des ermordeten Bloggers Roy verlegt.

Mindestens eines der Opfer schwebt laut Polizei in Lebensgefahr. Die Angreifer hätten das Büro von außen verschlossen, als sie geflohen seien, teilte die Polizei mit. Als die Beamten das Schloss aufbrachen, hätten sie die drei Verletzten in einer Blutlache gefunden. Die Opfer seien sofort ins Krankenhaus gebracht worden.

Der verletzte Blogger Basu schrieb kurz nach der Attacke auf seiner Facebook-Seite: "Sie haben auf uns eingehackt, auf mich, Tutul und Tareq."

Radikale Islamisten fordern immer wieder die Hinrichtung von religionskritischen Bloggern, denen sie Gotteslästerung vorwerfen.

sun/Reuters/AFP
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