Atomkonflikt
China schließt Konten von Nordkoreas Handelsbank
Peking reagiert verärgert auf Pjöngjangs unnachgiebige Haltung im Atomstreit. Die Bank of China hat nun die Konten der nordkoreanischen Außenhandelsbank geschlossen. Über das Geldinstitut hat Kim Jong Uns Regime bislang den Großteil seiner Exporte abgewickelt.
Bank of China in Peking: "Die Reputation der Bank schützen"
Foto: KIM KYUNG-HOON/ REUTERS
Peking/Hamburg - Die Bank of China hat ihre Zusammenarbeit mit der Außenhandelsbank Nordkoreas eingestellt. Das führende nordkoreanische Finanzinstitut sei über die Schließung seiner Konten unterrichtet worden, berichteten chinesische Medien am Dienstag.
Die große Staatsbank folgt damit den Sanktionen der Vereinten Nationen, die nach dem dritten Atomwaffentest Nordkoreas im Februar verhängt worden waren. Die USA hatten die Konten der Außenhandelsbank schon im März eingefroren. Japan zog wenig später nach. Die EU hat bislang keine Sanktionen gegen die Bank beschlossen.
Dem Finanzhaus wird vorgeworfen, in das nordkoreanische Raketen- und Atomwaffenprogramm involviert zu sein. Über das Geldinstitut wickelt das Regime von Diktator Kim Jong Un den Großteil seines Außenhandels ab.
China ist Nordkoreas wichtigster Handelspartner
China steht unter internationalem Druck, sich stärker von seinem traditionellen Verbündeten zu distanzieren. Die Kontenschließung ist ein Novum in den Beziehungen zwischen Peking und Pjöngjang. "Das ist ein sehr bemerkenswerter Schritt", sagte Zhang Liangui, Nordkorea-Experte an der Parteihochschule in der chinesischen Hauptstadt. "Dahinter stecken sowohl politische Überlegungen als auch Bestrebungen, die Reputation der Bank zu schützen."
China ist der wichtigste Handelspartner Nordkoreas. Das Handelsvolumen zwischen beiden Staaten beträgt pro Jahr etwa sechs Milliarden US-Dollar. In den vergangenen Monaten wuchs auch in Peking der Ärger, weil sich Pjöngjang im Streit um das Atomprogramm unnachgiebig zeigt.