Besuch beim früheren Erzfeind Obama in Kuba gelandet - Hoffnung auf Ende der Eiszeit

Historischer Moment in Kuba: Barack Obama ist in Havanna eingetroffen. Es ist der erste Besuch eines US-Präsidenten in dem Land seit 88 Jahren.
Besuch beim früheren Erzfeind: Obama in Kuba gelandet - Hoffnung auf Ende der Eiszeit

Besuch beim früheren Erzfeind: Obama in Kuba gelandet - Hoffnung auf Ende der Eiszeit

Foto: Michael Reynolds/ dpa

Ein amerikanischer Präsident in einem der letzten sozialistischen Staaten der Welt: Barack Obama ist zu seinem historischen Besuch in Kuba eingetroffen. Er ist der erste US-Präsident in dem Land seit der Revolution von 1959. Vor Obama war überhaupt erst ein US-amerikanisches Staatsoberhaupt dort, Calvin Coolidge 1928.

Obama landete am Sonntag in der Hauptstadt Havanna, wo er mit Staatschef Raúl Castro über eine weitere Vertiefung des Annäherungsprozesses der langjährigen Erzfeinde sprechen will.

"Que bolá Cuba?" (Wie geht's, Kuba?), schrieb Obama direkt nach seiner Ankunft im Kurznachrichtendienst Twitter und nutzte dabei landestypischen Slang. Er freue sich darauf, die Kubaner zu treffen und zu hören, fügte der US-Präsident hinzu.

Am Sonntagabend (Ortszeit) machte Obama einen Rundgang durch die berühmte Altstadt Havannas, begleitet wurde er unter anderem von seiner Ehefrau Michelle und den Töchtern Malia und Sasha.

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Historische Reise von Obama: "Wie geht's, Kuba?"

Foto: Rolando Pujol/ dpa

Ende 2014 hatten Präsident Obama und Raúl Castro ein Ende der Eiszeit vereinbart, die diplomatischen Beziehungen wurden 2015 wieder vollständig aufgenommen, das US-Handelsembargo gelockert, etwa im Finanzbereich und für direkte Fährverbindungen. Seit wenigen Tagen gibt es auch wieder einen direkten Postverkehr.

Kuba fordert als nächsten Schritt eine vollständige Aufhebung des US-Handelsembargos und eine Rückgabe des seit 1903 unter US-Kontrolle stehenden Stützpunktes Guántanamo.

Es wird damit gerechnet, dass Obama auch die weiter schwierige Menschenrechtslage in Kuba ansprechen wird, Hunderte Dissidenten wurden im Vorfeld des Besuchs kurzzeitig festgenommen.

Castro verfolgt eine vorsichtige Öffnungspolitik. Am Flughafen nahm er Präsident Obama allerdings nicht in Empfang. Dafür erntete der kubanische Staatschef Kritik von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Ein Treffen Obamas mit Rauls Bruder und Revolutionsführer Fidel (89) war nicht geplant.

Fidel befeuerte seinerzeit die Feindschaft zu den USA, die Sowjetunion wurde in den Sechzigerjahren zum wichtigsten Verbündeten. Die Stationierung sowjetischer Atomraketen brachte die Welt 1962 an den Rand des Atomkriegs.

Pünktlich zum Besuch von Obama wurden auch neue Fotos von Fidel Castro veröffentlicht (siehe Fotostrecke). Sie senden eine klare Botschaft: Auf dem Titelbild der Sonntagsausgabe der Zeitung "Juventud Rebelde" ist Castro im Gespräch mit Venezuelas sozialistischem Präsidenten Nicolás Maduro zu sehen, der die USA als imperialistisch und kapitalistisch kritisiert. Die Annäherung seines Bruders und Nachfolgers als Staatschef, Raúl Castro, sieht Fidel skeptisch.

wal/asc/dpa
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