"Republik jetzt" Zehntausende Katalanen demonstrieren in Barcelona
Kataloniens Separatisten sind ungeduldig: Zehntausende forderten in Barcelona eine zügige Regierungsbildung. Doch die gestaltet sich schwierig.
Zehntausende Katalanen haben in Barcelona für die Unabhängigkeit der Region demonstriert - und für die schnelle Bildung einer Regionalregierung. Nach Angaben der Polizei nahmen an dem Marsch rund 45.000 Menschen teil.
Zu der Großkundgebung hatte die Katalanische Nationalversammlung (ANC) aufgerufen. Sie stand unter dem Motto "República, ara!" ("Republik jetzt"). Viele Menschen schwenkten die Flagge der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Sie forderten die Bildung einer Regierung, die die Unabhängigkeit Kataloniens vorantreiben soll.
"Wir sind mehr als zwei Millionen Bürger Kataloniens, die jetzt ganz klar in Richtung einer katalanischen Republik vorankommen wollen", sagte ANC-Vizepräsident Agusti Alcoberro.
Die Separatisten hatten bei der Neuwahl im Dezember zum Ärger der Zentralregierung in Madrid wieder eine Mehrheit errungen. Jedoch gestaltet sich die Regierungsbildung in der Krisenregion schwierig: Viele Spitzenpolitiker sitzen im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom vergangenen Oktober und einem daraus resultierenden Unabhängigkeitsbeschluss entweder im Gefängnis oder sind ins Ausland geflohen - so wie Ex-Regionalchef Carles Puigdemont.
Das katalanische Parlament hatte am Freitag die für Montag geplante Sitzung zur Bildung einer neuen Regierung auf einen unbekannten Zeitpunkt verschoben. Ein Richter hatte zuvor den Antrag des Präsidentschaftskandidaten Jordi Sánchez auf vorübergehende Entlassung aus der U-Haft zur Teilnahme an der Sitzung abgelehnt.
Der Ex-ANC-Chef sitzt seit mehr als vier Monaten wegen "umstürzlerischen Verhaltens" im Gefängnis. "Wir sind hier, um seine Kandidatur zu verteidigen", zitierten Medien eine Lokalpolitikerin.
kry/dpa/AFP