Das martialische Aufgebot an Truppen in Minsk erinnert an Mad Max-Filme: So massiv waren die Einsatzkräfte seit Wochen nicht mehr unterwegs. An diesem Sonntag, seinem 66. Geburtstag, setzt der umstrittene Staatschef Alexander Lukaschenko Hundertschaften von Uniformierten und Spezialtechnik gegen friedliche Demonstranten ein. Aufnahmen zeigen, wie Uniformierte Protestierende in Gefangenentransporter stecken. Das Innenministerium sprach am Nachmittag von mehr als 100 Festnahmen.
Das Kalkül, keine Massendemonstration mit Hunderttausenden Teilnehmern mehr zuzulassen, geht an diesem Sonntag allerdings nicht auf. Zehntausende Belarussen sind im Stadtzentrum unterwegs. In den sozialen Medien werden Aufnahmen der Massenproteste geteilt - aber auch Bilder von Armeepanzern, die Richtung Innenstadt fahren.
Russlands Präsident Putin gratulierte Lukaschenko derweil zu seinem Geburtstag – ein Treffen der beiden Staatschefs wurde in Moskau vereinbart. Außerdem bot Putin erneut an, russische Truppen nach Belarus zu schicken, sollten die Unruhen außer Kontrolle geraten. Lukaschenko hatte mehrfach damit gedroht, notfalls auch das Militär gegen Demonstranten einzusetzen.