Belgrad Nato-Treffer in chinesischer Botschaft
Belgrad - Die chinesische Botschaft in Belgrad ist in der Nacht zum Samstag bei Nato-Angriffen auf die jugoslawischen Hauptstadt von Raketen getroffen worden. Dabei wurden nach einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zwei Menschen getötet und 21 verletzt. Eines der Opfer sei eine Xinhua-Korrespondentin, hieß es. Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Peter Burleigh, erklärte, die USA bedauerten einen Angriff auf die Botschaft. Sie seien bereit, sich bei der Volksrepublik China zu entschuldigen, wenn feststehe, daß die Nato die Verantwortung für das Bombardement trage. In New York kam der UNO-Sicherheitsrat auf Antrag der Volksrepublik China zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.
China verurteilte den Angriff auf seine Belgrader Botschaft und sprach in einem Protest von einem "barbarischen Akt", für den die Nato, von den USA geführt, verantwortlich sei. Die chinesische Regierung behalte sich das Recht zu weiteren Maßnahmen vor. China forderte die sofortige Beendigung der militärischen Operationen der Nato.
Nach Angaben der Nato wurden in der Nacht zum Samstag im Stadtzentrum von Belgrad bei einem der schwersten Angriffe seit über sechs Wochen wichtige Ziele getroffen. Die chinesische Botschaft habe sich nicht darunter befunden. Ziele seien ein unterirdischer Bunker-Komplex, das Hotel "Jugoslavia", das der Chef der paramilitärischer Kräfte Arkan nutzte, Gebäude des Verteidigungsministeriums und die Hauptquartiere von Armee und Polizei gewesen. Diese Angriffe seien "genau geplant" gewesen, um Opfer unter der Zivilbevölkerung und Schäden an zivilen Einrichtungen so gering wie möglich zu halten.
US-Botschafter Burleigh sagte, die USA würden im Sicherheitsrat deutlich machen, daß der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic für das Geschehen in Jugoslawien verantwortlich sei, weil er im Kosovo seine eigene Bevölkerung terrorisiere. Deshalb würden die Bombardierungen solange fortgesetzt, bis Milosevic dem Nato-Plan zur Lösung des Konflikts zustimme. Dieser sieht vor, daß sich die jugoslawische Armee und die serbische Polizei aus dem Kosovo zurückziehen, damit Hunderttausende von Flüchtlingen und Vertriebenen unter dem Schutz einer bewaffneten internationalen Streitmacht in ihre Heimat zurückkehren können.
Jugoslawien beschuldigte die Nato zudem, bei der Bombardierung der Stadt Nis am Freitag einen Markt und ein Krankenhaus getroffen zu haben. Hier seien 15 Menschen gestorben und 70 verletzt worden. Die Nato in Brüssel erklärte, offenbar habe eine auf den Flughafen abgeschossene Splitterbombe ihr Ziel verfehlt.