Bericht über US-Verhörmethoden CIA-Agenten bedrohten Terrorverdächtigen mit Bohrmaschine

Lobby des CIA-Hauptquartiers in Langley, Virginia: Verhörspezialisten des Geheimdienstes sollen Terrorverdächtige mit Foltermethoden verhört haben
Foto: SAUL LOEB/ AFPHamburg - Ging es um mutmaßliche Terroristen, waren die Verhörspezialisten des US-Geheimdienstes CIA in der Vergangenheit nicht zimperlich. Das geht aus einem bislang geheim gehaltenen Untersuchungsbericht des CIA-Generalinspekteurs hervor, der kommende Woche veröffentlicht werden soll. Wie die "Newsweek" mit Berufung auf nicht genannte Quellen schreibt, denen der Bericht bereits vorliegen soll, gehörten simulierte Erschießungen, Todesdrohungen und das sogenannte Waterboarding, bei dem die Gefangenen das Gefühl haben zu ertrinken, zu den regelmäßig genutzten Verhörmethoden.
Wie Mitarbeiter des US-Kongresses der Nachrichtenagentur AP bestätigten, wurde beispielsweise der mutmaßliche arabische Terrorist Abd al-Rahim al-Naschiri dem Waterboarding ausgesetzt. Außerdem soll dem Verdächtigen mit vorgehaltener Pistole die Erschießung angedroht worden sein. Überdies soll Naschiri eine Bohrmaschine vor den Körper gehalten und immer wieder an- und ausgeschaltet worden sein.
In einem anderen Fall wurde während eines Verhörs im Nebenraum ein Schuss abgefeuert, um den Verdächtigen glauben zu lassen, dass ein anderer mutmaßlicher Terrorist exekutiert wurde.
Bürgerrechtler klagten gegen die Geheimhaltung
Al-Naschiri soll in den Bombenanschlag auf das Kriegsschiff "USS Cole" verwickelt gewesen sein, bei dem 2000 im Jemen 17 amerikanische Matrosen getötet wurden. Er wurde im November 2002 festgenommen und dann mehrere Jahre lang in einem Geheimgefängnis der CIA festgehalten. Gemeinsam mit zwei weiteren mutmaßlichen Qaida-Anführern soll er den umstrittenen Verhörmethoden unterzogen worden sein.
Dass der bereits 2004 verfasst Bericht jetzt veröffentlicht wird, ist einer Klage der Amerikanischen Bürgerrechtsvereinigung (ACLU) zu verdanken. Ein Richter hatte daraufhin angeordnet, dass eine redaktionell überarbeitete Fassung eines Geheimberichts über die Verhörvorgänge am 24. August veröffentlicht werden muss.
Verhör oder Folter?
CIA-Sprecher Paul Gimigliano wollte zum Inhalt des Berichts nicht Stellung nehmen. Er sagte jedoch, die CIA habe kein Verhalten unterstützt, das über die erlaubten Verhörmethoden hinausging, auch nicht in Einzelfällen. Unter der Regierung von Ex-Präsident George W. Bush war Waterboarding eine von zehn erlaubten "harten Verhörmethoden". Einem Gefangenen mit dem Tod zu drohen verstieß jedoch zu jedem Zeitpunkt gegen US-Recht.
Die CIA hat insgesamt mindestens 94 mutmaßliche Terroristen festgehalten und verhört. 28 von ihnen wurden den sogenannten harten Verhörmethoden ausgesetzt, drei von ihnen - darunter Al-Naschiri - mussten das simulierte Ertränken über sich ergehen lassen. Justizminister Eric Holder prüft derzeit noch die Einsetzung eines Sonderstaatsanwalts, um die Verhörmethoden der früheren US-Regierung vor Gericht aufarbeiten zu lassen. Unter US-Präsident Barack Obama wurden die zehn umstrittenen Verhörmethoden verboten. Die Regierung betrachtet sie als Folter.