Beschimpfungen in Caracas
Venezuelas Präsident droht Bush mit Ölstopp
Mit drastischen Worten hat Venezuelas Staatschef Hugo Chavez den US-Präsidenten George W. Bush beschimpft. Erstmals drohte er ihm auch mit einem Stopp der Öllieferungen, wenn sich die USA weiterhin in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen sollten.
Caracas - Bush habe auf imperialistische Berater gehört und im Jahre 2002 einen
Putschversuch in Venezuela unterstützt, sagte Chavez vor
Anhängern auf einer Großdemonstration in Caracas. "Er war ein
Arschloch, auf sie zu hören", rief Chavez der jubelnden Menge
zu.
"Venezuela ist nicht Haiti und Chavez ist nicht Aristide",
sagte Chavez mit Blick auf den von Rebellen aus seinem Land
vertriebenen haitianischen Präsidenten Jean-Bertrand Aristide.
Gleichzeitig drohte der Präsident den USA mit einem Stopp der
Erdöllieferungen, sollte die US-Regierung eine Invasion seines
Landes versuchen oder ein Handelsembargo verhängen.
"Herr Bush
muss wissen, wenn er die verrückte Idee hat, eine Blockade gegen
Venezuela zu verhängen, oder noch schlimmer, in Venezuela
einzurücken, ... dass dann die US-Bevölkerung keinen Tropfen Öl
mehr aus Venezuela bekommt", sagte Chavez. Venezuela gehört zu den vier wichtigsten Öllieferanten der USA.
Die US-Regierung hat wiederholt Vorwürfe von Chavez
zurückgewiesen, Umsturzversuche der Opposition zu unterstützen.
Im Zentrum der Hauptstadt Caracas demonstrierten
zehntausende Menschen für Chavez. Auf Transparenten hieß es in
Anspielung auf den US-Geheimdienst "Raus mit der CIA" und "Keine
Yankee-Invasion".
Im Osten von Caracas protestierten dagegen
Anhänger der Opposition. "Bye bye Aristide - Chavez, Du bis der
nächste", war auf einem der Plakate zu lesen. Angehörige der
Nationalgarde versuchten mit Tränengas hunderte Demonstranten
auseinander zu treiben, die Steine auf die Sicherheitskräfte
warfen und Barrikaden errichteten. Am Montag wollte die
Wahlkommission ein erstes Urteil darüber abgeben, ob von der
Opposition die für ein Amtsenthebungs-Referendum notwendigen 2,4
Millionen Unterschriften gesammelt wurden.
Chavez überstand im Jahre 2002 einen Putschversuch und im vergangenen Jahr einen
von der Opposition ausgerufenen Generalstreik. Er war nach seinem ersten Wahlsieg 1998 angetreten,
die Armut im Land zu lindern. Die Opposition wirft ihm dagegen
vor, er treibe das Land in den wirtschaftlichen Ruin und wolle
einen kommunistischen Staat wie Kuba schaffen.
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