Besuch in Tripolis
Gaddafi trifft Südafrikas Präsidenten Zuma
Ein Stopp der Nato-Angriffe ist eine Vorbedingung Gaddafis für einen Waffenstillstand. Dies sagte Südafrikas Präsident Zuma nach einem Treffen, bei dem Libyens Diktator zum ersten Mal seit langem wieder im Fernsehen zu sehen war. Zum Machtverzicht ist er weiter nicht bereit.
Empfang auf dem Flughafen: Libyens Premier Baghdadi al-Mahmudi (r.) und Südafrikas Präsident Jacob Zuma (neben ihm)
Foto: Str/ dpa
Tripolis -
Muammar al-Gaddafi ist offenbar zu einem Waffenstillstand bereit - aber nur unter gewissen Bedingungen. Südafrikas Präsident Jacob Zuma sagte am Montag nach einem Treffen mit Gaddafi, der libysche Machthaber sei willens, einen Vorschlag der Afrikanischen Union (AU) für einen Waffenstillstand anzunehmen, der auch einen Stopp der Nato-Luftangriffe einschließen würde. Allerdings sagte Zuma nicht, dass Gaddafi zum Machtverzicht bereit sei.
Gaddafi verlangt demnach, dass den Libyern die Gelegenheit eingeräumt wird, die Zukunft des Landes miteinander auszudiskutieren. Zuma sprach mit südafrikanischen Journalisten und dem libyschen Fernsehen, das das Gespräch am Abend ausstrahlte. Auf den Bildern ist zu sehen, wie Gaddafi Zuma und andere Delegationsmitglieder begrüßt. In einer weiteren Aufnahme sitzen beide in weißen Sesseln in einem großen Raum. Wo die Aufnahmen entstanden, wurde nicht mitgeteilt. Gaddafi wurde seit dem 11. Mai nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen.
Im April hatte Zuma eine Delegation der AU mit einem Vorschlag für einen Waffenstillstand nach Tripolis geführt. Gaddafi stimmte dem Vorschlag seinerzeit zu, ignorierte den Waffenstillstand jedoch kurz darauf und setzte seine Angriffe fort. Die Rebellen lehnten den Vorschlag von vorneherein ab, da er keinen Machtverzicht Gaddafis beinhaltete.
Obwohl die Beziehungen zwischen Gaddafi und der AU angespannt sind, haben Zuma und andere afrikanische Staatschefs der Nato vorgeworfen, mit ihren Angriffen das Uno-Mandat zu überschreiten. Das Bombardement durchkreuze die Versuche, eine Lösung in dem Konflikt auszuhandeln, sagte Zuma. Der Beginn der Mission habe sich wegen der Angriffe verzögert. Die AU habe zudem um "Erlaubnis" bitten müssen, nach Libyen einzureisen. Dies untergrabe die Integrität des afrikanischen Staatenbundes.
Damit Zuma nach Tripolis reisen konnte, hatte die Nato das Flugverbot für ihn aufgehoben. Der Präsident wurde auf einem Militärflugplatz in der Nähe von Tripolis mit allen Ehren empfangen. Dutzende Anhänger Gaddafis hießen ihn mit den grünen Fahnen Libyens in der Hand willkommen.