Tötung Bin Ladens Weißes Haus dementiert Hersh-Bericht
Der Journalist Seymour Hersh hat mit einem Bericht zu Hintergründen des Zugriffs auf Osama bin Laden für Wirbel gesorgt. Die US-Regierung dementierte nun seine Darstellung.
Er hat die US-Regierung der Lüge bezichtigt und behauptet, dass Pakistan jahrelang den Aufenthaltsort von Bin Laden kannte und ihn gegen eine Millionenzahlung der USA verriet: Mit seinem Artikel hat der US-Journalist Seymour Hersh viel Wirbel verursacht. Offenbar so viel, dass sich das Weiße Haus sogar zu einem Dementi gezwungen sah.
Die Liquidierung Bin Ladens "war durch und durch ein US-Einsatz", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats von Präsident Barack Obama, Edward Price. Jede andere Darstellung sei "schlicht falsch". Nach jahrelanger Fahndung spürte der US-Geheimdienst CIA den Qaida-Chef im pakistanischen Abbottabad auf. Bei einer Kommandoaktion von US-Elitesoldaten im Mai 2011 wurde er getötet.
Hersh hatte in einem Artikel für die britische Zeitschrift "London Review of Books" behauptet, dass der pakistanische Geheimdienst nicht nur vorab über die Kommandoaktion informiert worden sei, sondern seit 2006 den Aufenthaltsort von Bin Laden gekannt habe. Die USA sollen einem pakistanischen Geheimdienstmitarbeiter für den Tipp eine Belohnung von 25 Millionen Dollar gezahlt haben. Außerdem zieht der Journalist die Version der US-Regierung in Zweifel, dass die Leiche des Qaida-Chefs nach dem Einsatz auf See bestattet wurde.
Hersh stützt sich auf eine anonyme Geheimdienstquelle. "In dem Artikel gibt es zu viele Ungenauigkeiten und nicht fundierte Behauptungen", sagte Price. Von der Kommandoaktion habe nur "ein sehr kleiner Kreis von ranghohen US-Vertretern" gewusst. Obama habe keine ausländische Regierung in die Pläne eingeweiht.
Hersh deckte einst das Massaker von My Lai im Vietnamkrieg und die US-Folter im irakischen Gefängnis Abu Ghuraib auf. Sein Ruf in den USA hat nach Veröffentlichungen mit dünner Quellenlage aber zuletzt gelitten.
mia/AFP