Bizarrer Machtkampf in Iran Chamenei beschuldigt Ahmadinedschad der Hexerei

Unbekannte Welten, Geister, Zauberkräfte: Irans Präsident Ahmadinedschad bedient sich übernatürlicher Kräfte, um im Machtkampf mit Ali Chamenei zu bestehen. Das behauptet zumindest das Lager des Ajatollah - und ließ laut "Guardian" mehrere Vertraute des Regierungschefs festnehmen.
Irans Präsident Ahmadinedschad: Streit mit dem geistlichen Führer

Irans Präsident Ahmadinedschad: Streit mit dem geistlichen Führer

Foto: Wissam Hishmi/ dpa

Teheran - Ein offener Machtkampf ist zwischen Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad und dem geistlichen Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, entbrannt. Und der Ton wird rauer, die Methoden bizarrer. Nach Informationen des britischen "Guardian" wurden in den vergangenen Tagen einige enge Vertraute des Regierungschefs festgenommen. Der Vorwurf lautet auf Hexerei.

Einen der Festgenommenen beschreibt eine iranische Nachrichtenseite als "Mann mit besonderen Fähigkeiten im Bereich der Metaphysik und Verbindung zu unbekannten Welten". Die genaue Zahl der beschuldigten Personen ist unklar, allen wird jedoch "Zauberei und die Beschwörung von Geistern" nachgesagt. Aus Kreisen des Ajatollah kommt nach Informationen des "Guardian" zudem der Vorwurf, sie würden diese Kräfte zum Vorteil Ahmadinedschads einzusetzen.

Worum geht es in dem Konflikt? Mitte April hatte Ahmadinedschad den bisherigen Geheimdienstminister Heydar Moslehi zum Rücktritt gedrängt. In Iran bestimmt der Präsident zwar die Minister und kann sie auch wieder des Amtes entheben - nach ungeschriebenem Gesetz aber nur mit der Zustimmung des geistlichen Führers.

Moslehi, der das Amt seit 2009 besetzt hatte, gilt als Vertrauter des Ajatollah. Die Verbindung ist offenbar eng: Kurz nach seinem Abgang erhielt Moslehi den Ministerposten zurück. Aus dem Umfeld Chameneis kam nach der Auseinandersetzung um den Fall Moslehi die scharfe Warnung, Ahmadinedschadsd würde sich durch seinen Widerstand gegen den Ajatollah "der Abtrünnigkeit vom Glauben" schuldig machen.

Der düpierte Präsident verschwand daraufhin für elf Tage aus seinem Palast, mit diesem Schritt wollte er laut "Guardian" seinen Protest zum Ausdruck bringen. Während seiner Abwesenheit wurden erste Rufe nach einem Amtsenthebungsverfahren laut. Erst am vergangenen Sonntag kehrte Ahmadinedschad in den Palast zurück.

jok
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