Blutbad nach Raketenangriff Registriernummern deuten auf US-Geschoss
London - Die schwere Explosion auf einem Marktplatz in Bagdad am vergangenen Freitag ist offenbar tatsächlich von einer amerikanischen Rakete ausgelöst worden. Im Schutt des zerstörten Marktes hätten Anwohner einen rund 30 Zentimeter langen Raketensplitter mit einer Seriennummer des texanischen Waffenfabrikanten Raytheon gefunden, berichtete die britische Zeitung "Independent".
Der Bagdad-Korrespondent des Blattes, Robert Fisk, ein vielfach ausgezeichneter Kriegsreporter, hatte am Wochenende Bewohner am Rande des Marktplatzes aufgesucht. Einer der Iraker zeigte ihm eine Sammlung von Geschoss-Splittern, die teilweise eingestanzte Nummern enthielten. Fisk notierte die Ziffernfolge: "30003-704ASB7492". Der Buchstabe "B" war teilweise durch Kratzer verzerrt und könnte auch ein "H" sein. Dem folgte eine zweite Ziffer: "MFR 96214 09"
Raython ist die weltgrößte Waffenschmiede für die so genannten intelligenten Bomben.
Dies sei ein "peinlicher Schlag für Washington und London", da beide Regierungen behauptet hätten, der Einschlag sei durch eine defekte irakische Luftabwehrrakete verursacht worden. Durch die Explosion waren mindestens 62 Iraker getötet worden.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, zur Seriennummer angeblicher Raketenteile könne man nicht Stellung nehmen. Eine "offizielle Quelle in Washington" wies die Zeitung außerdem darauf hin, dass der Raketensplitter auch von den irakischen Behörden an die Einschlagstelle gebracht worden sein könne.