"Die Deutschen hören uns ab" Griechen verlangen Aufklärung über BND-Spionage

Die griechische Zeitung "Ta Nea" berichtet über eine breit angelegte Abhöraktion des Bundesnachrichtendienstes, die auch auf Griechenland zielt. Athen fordert "eine rasche Antwort" aus Berlin. Die Bundesregierung dementiert.
BND-Gelände in Pullach: Griechenland ist irritiert über Späh-Bericht

BND-Gelände in Pullach: Griechenland ist irritiert über Späh-Bericht

Foto: Stephan Jansen/ picture alliance / dpa

Athen/Berlin - Nach einem Medienbericht, wonach der Bundesnachrichtendienst (BND) die Kommunikationen im Internet in 195 Staaten - darunter auch Griechenland - überwache, geht das Außenministerium in Athen von einer "raschen Antwort" Berlins aus. Die Athener Zeitung "Ta Nea" berichtete am Montag unter dem Titel "Die Deutschen hören uns ab" unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Dokumente von einer umfangreichen Abhöraktion.

Dazu erklärte das Ministerium in Athen: "Zwischen Freunden und Partnern gelten Kooperationsregeln." Berlin habe sich genau auf diese Regeln berufen, als die deutsche Seite gegen US-Abhörmaßnahmen protestierte, hieß es in der Erklärung des Ministeriums weiter.

Der SPIEGEL berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über die Zusammenarbeit von BND und US-amerikanischer NSA.

Am Montagmittag nahm die Bundesregierung Stellung - und dementierte die Darstellung der "Ta Nea". Auf der 195 Staaten umfassenden Liste des BND seien jene Staaten erwähnt, "durch die nachrichtendienstlich relevante Kommunikationsverkehre laufen", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter. Die Erwähnung der Länder auf dieser Liste bedeute "keineswegs", dass sie nachrichtendienstliches Ziel des Bundesnachrichtendienstes seien.

Auf die Frage, ob das Außenministerium in Athen - wie in dem Bericht dargestellt - mit einer "raschen Antwort" Berlins rechnen könne, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes: "Eine förmliche Bitte oder Anfrage der griechischen Regierung hat es bisher nicht gegeben."

fab/dpa
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