Boko Haram in Nigeria Deutsche Geisel nach halbem Jahr frei

Eine kamerunische Spezialeinheit hat einen Deutschen aus der Gewalt von Boko Haram befreit. Die Terrorgruppe hatte den Mann im Juli 2014 entführt.
Islamisten von Boko Haram (Archiv): Attentate und Angriffe auf die Zivilbevölkerung

Islamisten von Boko Haram (Archiv): Attentate und Angriffe auf die Zivilbevölkerung

Foto: HO/ AFP

Jaunde - Die kamerunischen Streitkräfte haben einen seit rund sechs Monaten von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram als Geisel gehaltenen Deutschen befreit. Der im vergangenen Juli entführte Mann sei bei einem Einsatz einer Spezialeinheit in Sicherheit gebracht worden, teilte Kameruns Präsident Paul Biya mit.

Auch das Auswärtige Amt bestätigte die Freilassung des Deutschen. Der Mann sei wieder in Freiheit und befinde sich in der kamerunischen Hauptstadt Jaunde, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer.

"Unserer besonderer Dank gilt der Regierung Kameruns für die sehr gute und vertrauliche Zusammenarbeit", sagte Schäfer. Zum Befinden des Deutschen konnte er zunächst keine Angaben machen, "da er buchstäblich erst seit Minuten in unserer Obhut ist". Es sei aber Vorsorge getroffen worden, dass der Mann "medizinisch und psychologisch betreut" werde.

Details blieben zunächst unklar. Präsident Biya teilte nicht mit, wo und wie die Geisel befreit wurde. Auch blieb offen, wo der Deutsche entführt worden war. Im Juli wurde jedoch ein deutscher Lehrer im Nordosten Nigerias von Boko Haram verschleppt. Der Anführer der Terrorgruppe, Abubakar Shekau, hatte später in einer Videobotschaft gedroht, die Geisel zu töten. Der Leiter eines Berufsbildungszentrums war in Gombe im Bundesstaat Adamawa entführt worden.

Kamerun hat in der Vergangenheit bereits mehrmals die Befreiung ausländischer Geiseln erreicht. Im Oktober kamen nach Bemühungen Jaundes zehn seit Mai verschleppte Chinesen frei.

Im Oktober hatten Bewaffnete in Nigeria einen deutschen Mitarbeiter der Baufirma Julius Berger entführt. Dieser kam nach rund einer Woche wieder frei. Ob ein Lösegeld gezahlt worden war, blieb unklar. Ein weiterer Deutscher, der für einen Subunternehmer von Berger arbeitete, wurde bei der Entführung erschossen. Trotz der Sicherheitsrisiken vor allem im Norden des Landes bleibt das ölreiche Nigeria als größte Volkswirtschaft des Kontinents für deutsche Unternehmen interessant.

Boko Haram terrorisiert den Nordosten Nigerias mit Attentaten und Angriffen auf die Zivilbevölkerung. Schätzungen zufolge sind dabei seit 2009 mehr als 15.000 Menschen getötet worden. Die Gruppe will im Nordosten Nigerias und in den angrenzenden Gebieten Kameruns und des Tschad einen sogenannten Gottesstaat mit strikter islamischer Gesetzgebung errichten.

mka/syd/dpa
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