Bomber-Irrtum Bush verspricht volle Aufklärung
Washington/Islamabad - Bush telefonierte mit Chrétien, um ihm seine Trauer über den Tod der kanadischen Soldaten mitzuteilen. In der Nacht zum Donnerstag hatte ein US-Bomber versehentlich eine Stellung kanadischer Soldaten in Afghanistan angegriffen. Dabei wurden vier von ihnen getötet, weitere acht verletzt. Zwei der Verwundeten schwebten in Lebensgefahr. Die Schwerverletzten sollen nach Angaben des kanadischen Militärs nach Usbekistan und Ramstein in Deutschland ausgeflogen werden.
Die Maschine vom Typ F-16 habe unbeabsichtigt mindestens eine lasergesteuerte Bombe abgeworfen, sagte ein US-Militärsprecher im Fernsehsender CNN. Möglicherweise habe sich der US-Pilot angegriffen gefühlt. Generalstabschef Raymond Henault sagte, der US-Pilot habe die Kanadier wahrscheinlich für feindliche Kräfte gehalten, obwohl sie sich in einem ausgewiesenen Übungsgebiet befunden hätten. Nach Berichten kanadischer Medien hatten die Soldaten an einem Manöver wenige Kilometer südlich von Kandahar teilgenommen, als ihre Stellung von einer 250 Kilogramm schweren Bombe getroffen wurde.
Kanadas Ministerpräsident Jean Chrétien sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und kündigte Ermittlungen an. Er erklärte, es scheine sich um einen "schrecklichen Unfall" zu handeln. Die US-Armee habe Ermittlungen aufgenommen, berichtete ein Sprecher des Oberkommandos der in Afghanistan eingesetzten US-Truppen in Florida. Etwa 900 kanadische Soldaten sind am Anti-Terror-Einsatz in Afghanistan beteiligt.
Unterdessen erschütterte am Donnerstagmorgen eine schwere Explosion die ostafghanische Stadt Khost. Die in Pakistan ansässige Afghanisch-Islamische Presseagentur (AIP) meldete unter Berufung auf Angaben von Bewohnern der Stadt, drei Menschen seien bei der Explosion in der Nähe eines Militärkrankenhauses ums Leben gekommen. Der Hintergrund des Zwischenfalls war unklar.